Themenwoche "Corona und die Eine Welt" (2) - aus Afrika und Mexiko

Von Quarantäne bis zu geschlossenen Schulen: Freiwillige erleben Pandemie

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Corona hat die Freiwilligenarbeit des Bistums Münster beeinträchtigt. 2021 konnten junge Menschen wieder in viele Länder aufbrechen. Wir sprechen mit Freiwilligen über ihre Pandemie-Erfahrungen.

Die Pandemie hat die Freiwilligenarbeit des Bistums Münster stark beeinträchtigt. Nach einer Pause 2020 sind 2021 wieder junge Menschen in die Welt geschickt worden. Kirche-und-Leben.de hat in Uganda, Ruanda, Ghana und Mexiko nachgefragt, wie die Freiwilligen Corona erleben.

Ghana

Kalt erwischt hat es die sieben Freiwilligen in der Stadt Nsuta in Ghana (Diözese Jasikan). Über die Weihnachtszeit reisten sie an der Küste des westafrikanischen Landes entlang und genossen die Wärme, als eine Mitreisende plötzlich Krankheitssymptome entwickelte. Ein Test ergab Klarheit, es war Corona. Sofort brach die Gruppe die Reise ab und begab sich in Quarantäne. Angeordnet wurde dies von den Gesundheitsbehörden zwar nicht, aber die Deutschen wollten kein Risiko eingehen. „Zum Glück waren die Schnelltests von uns negativ“, berichten Johanna Fröhlich und Johannes Kreimer aus der Isolation. Inzwischen war auch ein PCR-Test negativ, sodass sie sich wieder frei bewegen können.

Ansonsten beeinflusst sie Corona bei ihrer täglichen Arbeit nur am Rande. Sie sind bereits in Deutschland doppelt gegen das Coronavirus geimpft worden. Jetzt in Ghana interessiere das jedoch niemanden. „Wir sind in verschiedenen Schulen eingesetzt, um ausgewählte Schüler zu fördern“, erklärt Johanna. Masken gehörten nicht zum Alltag der Menschen dazu, an Schnelltests sei nicht leicht dranzukommen. Nur in öffentlichen Gebäuden herrsche Maskenpflicht oder müssten negative Tests vorgezeigt werden, erklärt Johannes.

Das Wissen in der Bevölkerung über das Virus sei eher gering. Von dieser Unbeschwertheit ließe man sich leicht anstecken, sodass Masken nur selten getragen würden, müssen Johanna und Johannes zugeben.

Uganda

Mentorin Kevin, Julia Engel, Christine Lengers, Christine Kaup, Gesche Redlich und Pfarrer Cyprian Odongo (von links). | Foto: privat
Mentorin Kevin, Julia Engel, Christine Lengers, Christine Kaup, Gesche Redlich und Pfarrer Cyprian Odongo (von links). | Foto: privat

Eine faustdicke Überraschung erlebten die vier jungen Frauen, die sich im August 2021 nach Obiya Palaro in Uganda aufmachten. Sie sollten in der Grundschule auf dem Campus Sankt Mauritz mitarbeiten, doch die Schulen waren wegen der Pandemie noch immer geschlossen. „Das war schon ein kleiner Dämpfer“, erzählt Gesche Redlich.

Ersatzprojekte mussten her. Zusammen mit dem verantwortlichen Priester, mit dem sie in einem Haus wohnen, entwickelten die Freiwilligen neue Angebote. „Wir haben gebastelt, Fußball gespielt und Computerstunden gegeben“, berichten die Vier. Langsam legten die einheimischen Kinder den Respekt vor den vier „weißen Frauen“ ab und machten bei den Angeboten mit. Dabei musste auch die Sprachbarriere abgebaut werden, denn der englische Dialekt sei am Anfang nur schwer zu verstehen gewesen, berichten die jungen Frauen.

Der holprige Start war jedoch schnell vergessen, weil die Gemeinde die Freiwilligen so herzlich aufgenommen hat. Anfang Januar kam dann eine gute Nachricht. Uganda öffnet nach zwei Jahren die Schulen wieder. Julia Engel, Christine Lengers, Leonie Kaup und Gesche Redlich freuen sich auf ihre neuen Aufgaben.

Ruanda

Nina Jürgenschellert, Hanna Krumrey, Clara Moser im Nyungwe Forest (ein Bergregenwald) im Süden Ruandas (von links). | Foto: privat
Nina Jürgenschellert, Hanna Krumrey, Clara Moser im Nyungwe Forest (ein Bergregenwald) im Süden Ruandas (von links). | Foto: privat

In Ruanda in Zentralafrika stellt sich die Situation ganz anders dar. Im Freien herrscht Maskenpflicht und die Geschäfte kontrollieren die Impfnachweise. Die Impfquote sei mit 40 Prozent Doppeltgeimpften für afrikanische Verhältnisse sehr hoch, erzählen Nina Jürgenschellert, Hanna Krumrey und Clara Moser. Viele Dienstleistungen, wie die Fahrten mit dem Moto, werden auch per Smartphone bezahlt, um die Kontakte zu reduzieren. Informationen zum Infektionsgeschehen gibt es regelmäßig bei Twitter.

Bei ihrer Arbeit in einer katholischen Einrichtung für Kinder mit Behinderungen seien die Schutzmaßnahmen allerdings nicht immer einzuhalten. Viele Kinder achteten besonders auf Gestik und Mimik, um sich zu verständigen, da sei ein großer Abstand nicht möglich. Das sei auch mit den Schwestern, die diese Einrichtung leiten, so abgesprochen. Generell, so ist der Tenor der Drei, fühlen sie sich gut vor einer Corona-Infektion geschützt.

Mexiko

Laura Schulze Bisping an der Pyramide „del Sol“ in Teotihuacán, nahe Mexiko-Stadt. | Foto: privat
Laura Schulze Bisping an der Pyramide „del Sol“ in Teotihuacán, nahe Mexiko-Stadt. | Foto: privat

Laura Schulze Bisping ist froh, dass sie überhaupt nach Mexiko reisen konnte. Sie wohnt und arbeitet in der Stadt Ixmiquilpan im Bundesstaat Hidalgo, nördlich von Mexiko-Stadt, und ist eine von sieben Freiwilligen aus dem Bistum Münster. Sie wohnt mit dem Priester der Gemeinde unter einem Dach und arbeitet in verschiedenen Projekten mit. So gab sie unter anderem Sprachkurse und lernte nebenbei selbst Spanisch.

Die Pandemie belastet ihre Arbeit nicht großartig. „Auf dem Gelände der Gemeinde werden Masken getragen. Das sind meistens Stoffmasken. Generell gibt es aber keine Maskenpflicht“, sagt die 20-jährige Laura. Es gebe Impfangebote, insbesondere für Ältere, auch Booster-Impfungen sind möglich. Doch die Geschäfte haben keine Zugangsbeschränkungen. In der Kirche gebe es Desinfektionsmittel und an manchen Orten werde Fieber gemessen. Doch von wirklichen Einschränkungen für das tägliche Leben will Laura nicht sprechen. Sie freut sich auf die kommenden Monate in Lateinamerika.

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