Aktion des Deutschen Chorverbands vom 11. bis 15. September

„Ab in den Chor“: Chöre im Bistum Münster bei bundesweiter Aktion dabei

  • Der Deutsche Chorverband ruft für den 11. bis 15. September dazu auf, Chorproben bewusst für Interessierte zu öffnen.
  • Auch erste Chöre aus Pfarreien im Bistum Münster machen mit.
  • Wir haben in Recklinghausen, Vechta und im Generalvikariat nachgefragt.

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Der eine Chor hat 13 Mitglieder, der andere 49. Der eine singt in Recklinghausen, der andere in Vechta. Aber die Chöre Petrus Canisius Recklinghausen und Maria Frieden Vechta haben zwei Dinge gemeinsam: Sie sind klassische Kirchenchöre einer Pfarrei. Und sie beteiligen sich in der Woche vom 11. bis 15. September an der Aktion „Ab in den Chor – Woche der offenen Chöre“. Zurzeit noch als einzige Kirchenchöre im Bistum Münster.

Der Deutsche Chorverband in Berlin hat bundesweit dazu aufgerufen, „Chöre und Sing-Interessierte zusammenzubringen“. In der Aktionswoche sollen teilnehmende Chöre ihre reguläre Probe offiziell öffnen und neue Sängerinnen und Sänger aktiv einladen. Bisher beteiligen sich nach Auskunft des Verbandes 1.146 Chöre an der Aktion.

Weil Singen bereichert

Claudia Hevlik
Claudia Heflik beteiligt sich mit dem Kirchenchor St. Petrus Canisius Recklinghausen an der Aktion „Ab in den Chor“. | Foto: privat

Für den Kirchenchor Maria Frieden Vechta war die Teilnahme an der Aktion schnell klar: „Zusammen zu singen bereichert den Alltag jedes einzelnen bei uns im Chor“, sagt Chorleiter Boris Blömer. „Wenn wir neuen Leuten jetzt Einblick in unsere Probenarbeit geben, wollen wir sie ermutigen, genau das auch für sich zu entdecken.“ Der Chor öffne deshalb am Mittwoch, 13. September, seine Probe um 20 Uhr im Pfarrheim Maria Frieden für Interessierte.

Der Chor gestalte regelmäßig Gottesdienste, ergänzt Blömer. Er setze mit einem jährlichen Adventskonzert zudem einen kulturellen Akzent für die Stadt.

Einer von sechs in der Gemeinde

Auch Claudia Heflik, Vorsitzende des Kirchenchores Petrus Canisius in Recklinghausen, sieht in der „Woche der offenen Chöre“ die „gute Möglichkeit, eine breite Basis zu nutzen, um neue Mitglieder zu gewinnen“. In der Gemeinde Liebfrauen Recklinghausen ist St. Petrus Canisius einer von fünf Kirchorten. Der Chor dort ist einer von sechs Erwachsenenchören und singt neben der Begleitung von Gottesdiensten gelegentlich auch in Altenheimen. Er öffnet seine Probe am Donnerstag, 14. September, 20 Uhr, im Pfarrsaal Petrus Canisius.

Ulrich Grimpe, Leiter des Referats Kirchenmusik im Generalvikariat in Münster, sieht die Aktion als „hilfreichen Türöffner für viele Chorensembles“. Schließlich werde es immer schwieriger, über Kirchenbesucher Nachwuchs zu finden. Da könne dieser Weg helfen.

Chorinteresse ist gestiegen

Ulrich Grimpe
Ulrich Grimpe ist Leiter des Referats Kirchenmusik im Generalvikariat. | Foto: pbm

Allerdings höre er von vielen Chören, dass das Bewusstsein für das Chorsingen „nach Corona deutlich gestiegen“ sei, sagt Grimpe. Manche Chöre berichteten, dass sie zahlenmäßig nach der Pandemie sogar größer geworden seien.

Die Chorlandschaft im Bistum nennt Grimpe sehr vielseitig: von der „typisch münsterländischen dörflichen Chorgemeinschaft mit einem hohen inneren Zusammenhalt“ bis hin zu städtisch geprägten Chören mit einer eher offenen Bindung.

Rückgang bei weltlichen Chören

Vermehrt entwickeln sich nach Grimpes Eindruck auch Chöre, um nur ein bestimmtes musikalisches Projekt zu verwirklichen. Dazu zählen für ihn auch „Spontanchöre“ die nur einen Gottesdienst gemeinsam gestalten und zuvor zu Probe und Kaffeetrinken zusammenkommen. Für Grimpe „ein bemerkenswertes Format ohne hohe musikalische Erwartungen“.

Der Deutsche Chorverband, Ausrichter der Aktionswoche im September, spricht bei seinen weltlichen Chören jedoch von einem deutlichen Einbruch. Nach der Corona-Pandemie hätten sich zehn Prozent der Chöre aufgelöst. Insgesamt spricht der Verband von noch 13.000 Mitgliedschören. Die Kirchenchöre gehören zum parallel arbeitenden Deutschen Cäcilienverband. Der gibt die Zahl seiner Mitgliedschöre mit ebenfalls rund 13.000 an.

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