Laienvertretungen bundesweit trotz Vatikan-Warnung für Synodalen Rat

Alle 29 deutsche Diözesanräte wollen an Synodalem Weg festhalten

  • Trotz Mahnungen aus Rom wollen die 29 Diözesanräte in Deutschland den Reformprozess Synodaler Weg weiter voranbringen.
  • Eine Mehrheit der Delegierten sprach sich zudem für die Einrichtung eines Synodalen Rates aus.
  • Einen solchen bundesweiten Rat zu installieren, hatte der Vatikan unlängst untersagt.

 

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Trotz Mahnungen aus Rom wollen die 29 Diözesanräte in Deutschland den Reformprozess Synodaler Weg weiter voranbringen. "Ziel ist die Förderung einer gelebten Kultur gemeinsamen Beratens und Entscheidens, in der sich Transparenz und Gewaltenteilung als Ausdruck von Synodalität verwirklichen können", heißt es in einem Beschluss, aus dem das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am Montag zitierte. Dazu gehörten auch die Einrichtung eines Synodalen Ausschusses und Rates.

In der vergangenen Woche waren die Diözesanräte demnach zu ihrer Jahrestagung in Passau zusammengekommen. Eine Mehrheit der Delegierten sprach sich dabei für die Einrichtung eines gesamtdeutschen Synodalen Ausschusses und Rates sowie Synodaler Räte in den einzelnen Bistümern aus, wie es hieß.

Vatikan verbat Synodalen Rat

Die Konferenz nahm dabei Bezug auf ein Schreiben aus dem Vatikan vom 16. Januar. Darin heißt es, dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine nationale Bischofskonferenz befugt seien, ein solches Gremium einzurichten, das die Autorität der Bischöfe beschneide.

Unterzeichnet ist es von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den Kurienkardinälen Luis Ladaria und Marc Ouellet. Sie betonen, dass Papst Franziskus den Brief "in forma specifica approbiert und dessen Übermittlung angeordnet" habe, dass er also inhaltlich dahinterstehe. Die Geistlichen vertreten darin zudem die Auffassung, dass deutsche Bischöfe nicht zur Teilnahme an einem Synodalen Ausschuss verpflichtet seien. Dieser sollte nach bisherigen Plänen die Gründung des Synodalen Rates vorbereiten.

Diözesane Synodale Räte widersprechen Rom nicht

Die Delegierten in Passau betonten dagegen, derartige Gremien würden die Bischöfe stärken. "Einige Bistümer sind bereits auf dem Weg zur Einführung Synodaler Räte oder haben solche Strukturen bereits seit Jahren. Wir ermutigen alle, diesen Weg zu einer synodalen Kirche zu gehen", heißt es in der Schlusserklärung. Dies stehe auch dem Inhalt des römischen Schreibens nicht entgegen, "da jeder Ortsbischof Kraft seiner Autorität einen solchen Rat für seine Diözese einrichten kann".

Bei der Jahreskonferenz in Passau nahmen den Angaben zufolge Delegierte der 27 deutschen Diözesen, des Katholikenrats beim Militärbischofsamt sowie des Bundespastoralrats der katholischen Gläubigen anderer Muttersprachen und Riten teil. Jeder dieser Räte entsende zudem drei Vertreter in das ZdK.

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