Stark betroffene Dörfer bei Oldenburg

Angespannte Lage in Sandkrug: Wie eine Küsterin das Hochwasser erlebt

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In Teilen Niedersachsens, aber auch im Münsterland ist die Hochwasserlage weiterhin angespannt. Besonders betroffen ist das Dorf Sandkrug, einem Ortsteil von Hatten bei Oldenburg. Angela Martin ist Küsterin in der dortigen Gemeinde St. Ansgar, die zur Pfarrei St. Josef gehört. Im Interview mit Kirche-und-Leben.de beschreibt sie die aktuelle Lage.

Frau Martin, wie ist die aktuelle Lage in Sandkrug?

Die Lage ist aktuell sehr angespannt. Da die Deiche durchgeweicht sind, das Wasser aber auch nicht abfließt, sorgen wir uns, dass eine Barriere bricht. In den letzten Tagen konnten Hubschrauber der Bundespolizei Big-Packs, also sehr große Sandsäcke, an die Deiche bringen. Das hat Stabilität gebracht. Das lässt uns hoffen. Menschen, die um Weihnachten herum ihre Häuser verlassen mussten, konnten wieder zurückkehren.

Hier im Dorf sehen wir immer wieder umherlaufende Kamerateams. Sandkrug ist ja mittlerweile durch das Hochwasser immer wieder in den Medien aufgetaucht. Die Aufmerksamkeit auf unser rund 4.000 Einwohner zählendes Dorf ist sehr groß. Von Sandkrug hat sich das Hochwasser nun etwas Richtung Bümmerstede verlagert. Das Nachbardorf liegt tiefer, muss also mehr mit den Wassermassen kämpfen.

Sind Sie persönlich oder die Gemeinde von dem Hochwasser betroffen?

In Bümmerstede liegt unser Pfarrhaus, wo auch der Pfarrer wohnt. Dort ist etwas Wasser in den Keller gelaufen. Das mussten wir rausschöpfen. Sie müssen sich vorstellen, dass der Grundwasserspiegel einfach sehr hoch ist. Dieses Wasser drückt jetzt gegen die Kellerwände. Alles in allem ist das aber noch nicht dramatisch.

Unsere Weihnachtsgottesdienste konnten wir normal feiern. Da hatten wir richtig viele Besucher. Die Kirche ist nicht ganz nah am Deich, also auch noch sicher. Ich persönlich bin auch vom Hochwasser verschont geblieben, da ich in einem anderen Teil des Dorfes wohne.

Ein kurzer Ausblick: Wie schauen Sie auf die nächsten Tage?

Die Hoffnung ist natürlich da, aber die Lage bleibt weiterhin angespannt. Dass hier so viele ehrenamtliche Helfer von THW und Feuerwehr im Dorf sind, gibt ein gutes Gefühl. Gleichzeitig ist der Pegel weiter hoch und wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich, dass es wieder anfängt, zu regnen. Wir bräuchten eigentlich eine längere Trockenphase, damit das Wasser abfließen kann. Wir müssen abwarten.

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