Nach Veröffentlichung des Missbrauchs-Gutachtens für das Erzbistum Köln

Auch Kölner Weihbischof Ansgar Puff von Aufgaben entbunden

  • Nach der Vorstellung des Missbrauchs-Gutachtens für das Erzbistum Köln hat auch Weihbischof Ansgar Puff um vorläufige Entpflichtung gebeten.
  • Kardinan Rainer Maria Woelki hat dem entsprochen.
  • Puff wird laut Gutachten vorgeworfen, in seiner Zeit als Personalchef in einem Fall gegen die Aufklärungspflicht verstoßen zu haben.

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Nach der Vorstellung eines belastenden Missbrauchsgutachtens im Erzbistum Köln ist ein weiterer Weihbischof von seinen Aufgaben freigestellt. Ansgar Puff (65) habe Erzbischof Rainer Maria Woelki um diesen Schritt gebeten, erklärte das Erzbistum. Das Gutachten listet eine Pflichtverletzung Puffs auf. In seiner Zeit als Personalchef im Erzbistum zwischen 2012 und 2013 soll er in einem Fall gegen die Aufklärungspflicht verstoßen haben.

Puff ist laut Erzbistum vorläufig bis zur Klärung der Umstände beurlaubt. Woelki wolle so eine sachgerechte Bewertung der benannten Pflichtverletzung ermöglichen.

 

Schwaderlapp und Heße haben Rücktritt angeboten

 

Zuvor hatte Woelki bereits Weihbischof Dominikus Schwaderlapp (53) sowie den Kölner Offizial Günter Assenmacher (69) von ihren Aufgaben freigestellt. Schwaderlapp bot zudem Franziskus seinen Rücktritt an. Zu diesem Schritt entschied sich auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße (54), der früher Personalchef und Gneralvikar in Köln war. Damit ziehen erstmals ranghohe Würdenträger der katholishen Kirche in Deutschland persönliche Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal.

Am Donnerstag hatte ein Team um den Strafrechtler Björn Gercke ein Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum vorgestellt. In 75 der insgesamt 236 ausgewerteten Aktenvorgänge stellten die Jursiten Pflichtverletzungen von Bistumsverantwortlichen fest. Die Amtsträger gingen zum Beispiel einem Verdacht nicht nach oder sanktionierten strafbares Verhalten nicht. In keinem einzigen Fall ging es um Strafvereitelung im strafrechtlichen Sinn.

 

Feldhoff aus Priesterrat zurückgetreten

 

Zu den Beschuldigten des Gercke-Gutachtens zählen auch der frühere Generalvikar Norbert Feldhoff (81), der verstorbene Erzbischof Joseph Höffner und vor allem der verstorbene Erzbischof Joachim Meisner. Feldhoff, der seit geraumer Zeit emeritiert ist, hat gestern seinen Rücktritt aus dem Priesterrat des Erzbistums als Konsequenz bekundet.

Am kommenden Dienstag will sich das Erzbistum zu weiteren Konsequenzen äußern. Um die Untersuchung hatte es einen monatelangen Streit gegeben. Ein erstes Gutachten einer anderen Kanzlei wollte Kardinal Woelki nicht wie zunächst vorgesehen veröffentlichen, weil er es für juristisch fehlerhaft hält.

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