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Die Corona-Pandemie hat dem BDKJ-Jugendhof in Vechta einen schweren Schlag versetzt. In Spitzenzeiten werden dort 20.000 Übernachtungen registriert. Nun bessert sich die Lage, seit dem 1. Juli ist die Einrichtung wieder ausgebucht.
Für Martin Scholz, Vorstand auf dem BDKJ-Jugendhof in Vechta, sind es gute Tage. Wieder voll ausgebucht, alle Mitarbeiter am 1. Juli aus der Kurzarbeit zurückgerufen. Pünktlich mit dem Beginn der niedersächsischen Sommerferien nimmt der Betrieb wieder Fahrt auf in der zentralen katholischen Jugendbildungsstätte im Oldenburger Land.
Der BDKJ-Jugendhof hat schwere Zeiten hinter sich. Die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie haben das Haus schwer erschüttert. Monatelang war das Haus für Übernachtungen geschlossen. Alle 27 Angestellten seien über Monate „in unterschiedlichem Ausmaß“ in Kurzarbeit gewesen, berichtet Martin Scholz.
Jugendhof musste komplett geschlossen werden
Er spricht von „besonders düsteren Zeiten“, die der Jugendhof im vorigen Frühjahr erlebt habe. Am 14. März habe das Haus komplett geschlossen werden müssen, auch Tagesveranstaltungen seien wegen der Kontaktbeschränkungen praktisch unmöglich gewesen. In einer Jahreszeit, die sonst Hochsaison ist auf dem Jugendhof. Statt quirligem Leben auf dem ganzen Gelände gähnende Leere.
Rund 4.000 Übernachtungen habe der Jugendhof allein in dieser ersten zehnwöchigen Schließungszeit verloren. Im weiteren Verlauf des Jahres wurden weitere 7.000 storniert. Von ursprünglich 19.000, die für dieses Jahr gebucht waren. 20.000 sind es im Schnitt jedes Jahr.
Tausende Gäste fehlten
Die Sperrzeit habe sich im vorigen Jahr dann bis ans Ende der Sommerferien fortgesetzt, in eine Zeit, in der der BDKJ-Jugendhof sonst immer sehr gefragt für Zeltlager und Jugendfreizeiten ist. Die aber waren flächendeckend abgesagt. Allein dort seien rund 4.000 Übernachtungen ausgefallen, berichtet Martin Scholz.
Er spricht deshalb sehr zurückhaltend und vorsichtig, wenn er die aktuelle Lage schildert. Seit dem 1. Juli sind sie wieder ausgebucht, das ja. Keine Kurzarbeit mehr, das ja. Inzwischen suche man sogar Personal, sagt Scholz. Aber immer betont er: „Wenn keine vierte Welle kommt.“
Hohe Verluste und viele Zuschüsse
Die Bilanz der zurückliegenden anderthalb Jahre habe den Jugendhof auch vor große finanzielle Probleme gestellt, Einnahmeverluste in sechsstelliger Höhe waren zu verzeichnen. Martin Scholz sagt heute, man sei „noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen“. Dank der Zuschüsse des Bischöflichen Offizialates in Vechta, dank verschiedener Zuschüsse vom Land Niedersachsen und vom Bund, „und der Treue unserer Gäste, die uns buchen.“
Auf diese Treue könne der Jugendhof bauen. Eine Treue, die auch in Schließungszeiten noch zu Anfragen geführt habe, wann man denn endlich wieder einen Kurs buchen und das Haus belegen könne.
Fester Platz in der Kirche
Vor drei Jahren wurde der BDKJ-Jugendhof um ein Seminarhaus mit 78 Betten erweitert. | Foto: Franz Josef Scheeben
Martin Scholz hat diese Treue und Anhänglichkeit berührt. Für ihn zeigt sie, dass der BDKJ-Jugendhof weiter seinen festen Platz in der Bildungsarbeit der Kirche im oldenburgischen Teil des Bistums hat.
Das gelte vor allem für die Orientierungstage, die der BDKJ für Schulklassen auf dem Jugendhof anbietet. Dieses Angebot nennt Scholz „unser Hauptstandbein“. Daneben stütze sich die Einrichtungen auch auf die Katholischen Freiwilligendienste, die für ihre Teilnehmer während der Dienstzeit fünf Seminarwochen veranstalten.
Ganz leer war der Jugendhof nicht
Diese Veranstaltungen füllen den Jugendhof vor allem im Frühjahr und im Herbst. Die Belegungszahlen sind im Sommer weniger hoch. Dann sind etwa Gruppenleiter-Grundkurse zu Gast. Und vor allem Freizeiten für Kinder, Jugendliche, behinderte Menschen. Die haben im Sommer des Vorjahres gefehlt.
Ganz leer war der Jugendhof damals allerdings nicht. Das Sommercamp für Grundschüler, veranstaltet von der kirchlichen Schulstiftung St. Benedikt und der Bürgerstiftung Vechta, war auf dem Jugendhof zu Gast. 90 Kinder, vor allem solche mit ausländischen Wurzeln, waren für vier Wochen zu Gast. „Das lief ja ohne Übernachtung“, sagt Scholz. „Das war noch möglich bei den Infektionszahlen damals.“ Aber es sei „wirklich das Einzige“ gewesen, was den Jugendhof zu dieser Zeit belebt habe.
Jugendhof bleibe bei Belegung vorsichtig
Martin Scholz ist deshalb dankbar, dass wieder Betrieb auf dem Jugendhof möglich ist. Doch bleibe man vorsichtig: Nicht alle Zimmer würden voll belegt, obwohl das zurzeit möglich sei. „Nicht alles, was erlaubt ist, wollen wir auch umsetzen.“