Katholisches Büro „irritiert“ über Vorgehen von NRW-Familienminister Stamp

Bistümer in NRW befürchten Kita-Schließungen

Antonius Hamers, Leiter des Katholischen Büros in Düsseldorf, wirft Familienminister Joachim Stamp (FDP) vor, bei den Plänen für ein zweites beitragsfreies Kita-Jahr nur mit kommunalen, nicht aber mit kirchlichen und anderen freien Trägern gesprochen zu haben.

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Die katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen befürchtet einen Rückgang von Kindertagesstätten in freier Trägerschaft aufgrund der geplanten Kita-Reform. In einem Interview mit „Kirche+Leben“ kritisierte der Leiter des Katholischen Büros in Düsseldorf, Antonius Hamers, die Landesregierung.

Antonius HamersAntonius Hamers ist Priester des Bistums Münster und leitet seit 2014 das Katholische Büro in Düsseldorf. | Foto: Armin Pohl (Katholisches Büro)

Bei den Plänen für ein zweites beitragsfreies Kita-Jahr habe der nordrhein-westfälische Familienminister Joachim Stamp (FDP) zwar mit den kommunalen Spitzenverbänden gesprochen, die freien Träger aber am eigentlichen Pakt nicht beteiligt. Das habe die Kirchen „sehr irritiert“, so Hamers. „Ursprünglich hatten die freien Träger entlastet werden sollen – jetzt sind die Kommunen die großen Gewinner“, erklärte der Priester und Jurist. Die katholische Kirche sei immerhin der größte Träger von Kitas im Land.

Zuvor hatten bereits die Wohlfahrtsverbände in Nordrhein-Westfalen die Pläne der Landesregierung für eine Kita-Reform kritisiert. Bei den Kommunen werde nun der Trägeranteil deutlich abgesenkt, bei den kirchlichen und sonstigen Trägern ändere sich dagegen beim Eigenanteil nichts oder kaum etwas.

 

G9 künftig wieder an katholischen Schulen?

 

Zur Diskussion um die Schulzeit an Gymnasien sagte Hamers der Bistumszeitung „Kirche+Leben“, er würde sich freuen, wenn es auch kirchliche Schulen gäbe, die beim Abitur nach acht Jahren (G8) blieben. Das halte er für ein attraktives Angebot.

„Wir gehen aber davon aus, dass der weitaus größere Teil zu G9 zurückkehren wird“, sagte der Leiter des Katholischen Büros. Während in den staatlichen Schulen die Entscheidung in den einzelnen Schulkonferenzen falle, werde diese Frage bei katholischer Trägerschaft von den Bistümern und Orden geklärt. Natürlich würden auch die Schulkonferenzen mit einbezogen.

Das Katholische Büro in Düsseldorf vertritt die nordrhein-westfälischen Bistümer Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn. Es wurde 1958 als erstes der katholischen Landesbüros eingerichtet.

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