Protestwelle gegen jüdische Einrichtungen erwartet

BKA und Lehrerverband rechnen mit Erstarken von Antisemitismus

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Wegen der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten rechnet das Bundeskriminalamt mit antisemitischen Aktionen pro-palästinensischer und linksextremistischer Gruppen. Auch an Schulen wird die Lage angespannter.

Das Bundeskriminalamt (BKA) rechnet mit einer Protestwelle gegen jüdische Einrichtungen und Gebetshäuser. Dies gehe aus einem internen Lagebild hervor, berichten "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Bild" übereinstimmend. Neben Demonstrationen seien auch Proteste vor US-Einrichtungen, insbesondere in Berlin, sowie vor US-Militärstützpunkten zu erwarten, heiße es dort.

Das BKA geht demnach ferner davon aus, dass Rüstungskonzerne in Deutschland "in das Zielspektrum" pro-palästinensischer Kräfte fallen können, da Israel die Bundesregierung um Munitionslieferungen gebeten hat. Zudem rechnen die Staatsschützer laut den Berichten mit antisemitischen Aktionen aus der linksextremen Szene, etwa Sachbeschädigungen. 

“Gefestigtes antisemitisches Weltbild” bei Schülern

Auch der Deutsche Lehrerverband beobachtet eine Zunahme von offen geäußertem Antisemitismus an Schulen. “Die Lage wird regional immer angespannter”, sagte der Vorsitzende Stefan Düll der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Freitag). Das gelte besonders für Schulen, an denen viele Schüler “mit Wurzeln im arabischen Raum unterrichtet werden”. 

Häufig herrsche dort ein gefestigtes antisemitiNeubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) auf den Standort der ehemaligen Synagoge, der heute eine Gendenkstätte ist. Die Synagoge in der Vier-Tore-Stadt wurde am 9. November 1938, der sogenannten Reichspogromnacht, von den Nationalsozialisten niedergebrannt.sches Weltbild, das die Kinder und Jugendlichen zu Hause oder in den Schulen ihrer Heimatländer vermittelt bekommen hätten. Israel und jüdische Menschen allgemein würden konsequent als Feind und als Bedrohung dargestellt, sagte Düll. “Das glauben die Heranwachsenden und bringen dieses Weltbild mit in die Schulen.”

Allerdings sei Antisemitismus nicht nur dort ein Problem, wo der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund oder muslimischen Glaubens hoch sei, sagte Düll. “Wir beobachten auch: Wo rechte Parteien wie die AfD bei Wahlen gut abschneiden, ist auch der Anteil an Schülern mit antisemitischen oder rassistischen Überzeugungen höher.”

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