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Mehr als 2.000 Menschen haben vor der Münchner Hauptsynagoge ihre Solidarität mit Israel bekundet. Kardinal Reinhard Marx sagte, die christlichen Kirchen seien gefordert, das Existenzrecht Israels zu verteidigen.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht die christlichen Kirchen bei der Verteidigung des Existenzrechts Israels gefordert. Dabei gehe es nicht nur um Politik, sondern auch um Theologie, sagte der Erzbischof am Donnerstagabend bei einer Trauerkundgebung vor der Münchner Hauptsynagoge. Dazu kamen nach Angaben der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München mehr als 2.000 Menschen.
Jüdinnen und Juden seien die „älteren Geschwister“ der Christen; sie beteten zum selben Gott. Der Staat Israel sei für sie als Zufluchtsort existenziell nötig. „Vergessen wir nicht: Jesus ist als gläubiger Jude gestorben“, betonte Marx.
Hamas-Attacken Anschlag auf „Grundlagen der Zivilisation“
Die Attacken der Hamas auf Israel mit Massakern und der Ermordung von mehr als 1.300 Männern, Frauen und Kindern bezeichnete der Kardinal als „Anschlag auf die Zehn Gebote und auf die Grundlagen unserer Zivilisation“. Wer auch nur etwas Verständnis für ein solches Handeln erkennen lasse, könne kein Dialogpartner sein. Wer es religiös zu rechtfertigen versuche, begehe Gotteslästerung.
Dass Christen fest an der Seite Israels stehen, betonte auch der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Er verwies darauf, dass der Großteil der Menschen im Gazastreifen „die Morde der Hamas nicht in Auftrag gegeben“ habe. Dennoch seien auch sie massiv von den Folgen betroffen. Er bete darum, dass der Frieden in Nahost nach dem schrecklichen Morden der Hamas noch eine Chance habe.
Knobloch: Dem Hass auf der Straße mit Verboten begegnen
IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch forderte, der deutsche Staat müsse „dem Hass auf der Straße“ mit Verboten begegnen. Sie dankte dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der in seiner Rede ankündigte, ab sofort alle pro-palästinensischen Demonstrationen zu verbieten.
Den Stopp von Finanzhilfen für Palästina und eine neue Iran-Politik forderten die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU). „Wer feiert, wenn Juden ermordet werden, muss einen harten Rechtsstaat spüren“, sagte Aigner. Für den Einzelnen müsse ein solcher „Bruch mit unseren Werten aufenthalts- und strafrechtliche Folgen haben“.
Söder sagte, wenn Abgeordnete im iranischen Parlament „Tod Israel“ riefen, müsse allen klar sein, „dass das todernst gemeint ist“. Die Iran-Politik Deutschlands müsse deshalb grundlegend anders werden..
Das Friedensgebet von Kardinal Reinhard Marx
Du, Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs,
höre, schau hin, sieh was geschieht in dem Land des Volkes Gottes.
Du bist der Gott des Exodus, der Befreiung,
der Gott der Zehn Gebote, der Gott des Bundes,
der Gott und Vater aller Menschen.
Nimm die Getöteten in deine Arme auf
und wehre allem, was böse ist und Gewalt ausübt - all den Aggressoren.
Gib uns gemeinsam die Hoffnung,
dass diese schrecklichen Tage ein Ende finden.
Und lass uns nicht allein. Amen.