Verein kritisiert Appell zum Rechtsextremismus

„Christen in der AfD": Bischofskonferenz verstößt gegen das achte Gebot

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Der Verein  „Christen in der AfD”  weist den Appell der katholischen Bischöfe zurück, keine rechtsextremistischen Parteien zu wählen. 

Der Verein  „Christen in der AfD” kritisiert die katholische Deutsche Bischofskonferenz für ihre Erklärung zum Rechtsextremismus. Sie versteige sich „in eklatanter Weise”, heißt es in einer Erklärung des Vereins, die sich unter anderem an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, wendet.

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte in der vergangenen Woche eine Erklärung mit dem Titel „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar” veröffentlicht. Darin heißt es, vor allem in der AfD dominiere inzwischen eine völkisch-nationale Gesinnung. Und weiter: Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wucherten, könnten daher für Christinnen und Christen „kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar“.

Kritik an Bischöfen: „Multimedialem Feuerwerk” unterworfen

Der Verein wirft den Bischöfen vor, sich „dem multimedialen Feuerwerk” einer „weit überwiegend linksgerichteten Journaille unreflektiert zu unterwerfen”.  Desweiteren erhebt der Verein den Vorwurf, die Bischofskonferenz verstoße mit ihrer Erklärung gegen das achte Gebot (Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten). Unterzeichnet ist das Schreiben von den vier Bundessprechern des Vereins, Ulrich Oehme, Joachim Kuhs, Michael Adam und Alfred Schmitt.

 Die Erklärung der Bischofskonferenz hatte eine überwiegend positive Resonanz hervorgerufen, so hatte sich etwa die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, der Erklärung angeschlossen. Auch die katholischen Publizisten lobten die einstimmige Erklärung der Bischöfe.

Theologe Schüller warnt vor Opferrolle

Der katholische Theologe Thomas Schüller gab zu bedenken, dass die Erklärung der Bischöfe für die AfD eine Opferrolle schaffen könne, „was diese Partei ja perfekt beherrscht”. Die Bischöfe hatten sich erstmals so deutlich gegen die Wahl der AfD ausgesprochen, die in verschiedenen Bundesländern vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird.

Die „Christen in der AfD”  sind laut  Homepage des Vereins Mitglieder der Partei. Sie hätten sich bereits im Sommer 2013 zusammengeschlossen, „um innerhalb der AfD die Kräfte zu bündeln und die programmatische Arbeit der AfD im Sinne einer christlichen Fundamentlegung mitzugestalten”, heißt es. Der Bundesvereinigung gehören nach deren eigenen Angaben mit Stand 1. Januar 2020 über 300 Mitglieder an.  Davon seien ca. 35 Prozent katholischer oder orthodoxer und ca. 65 Prozent evangelischer oder freikirchlicher Konfession.

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