Kirchenvisionen im Bistum Münster (1) - aus Lohne

Conny Kröger will weiterhin engagiert den Glauben leben

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Wohin geht die Kirche? Fragen, die sich viele Christen zurzeit stellen. Menschen aus dem Bistum Münster geben ihre persönliche Antwort. Heute Conny Kröger: Sie war Erzieherin und ist Vorsitzende der St.-Gertrud-Pfarrei im oldenburgischen Lohne.

Frau Kröger, wie soll Ihre Gemeinde in zehn Jahren aussehen? Was wünschen Sie sich?

Ich wünsche mir – erhoffe mir: Eine Gemeinde, die engagiert ihren Glauben lebt, mit vielen Menschen, ob alt oder jung, die sich einsetzen für den Glauben und die Menschen in ihrem Umfeld. Eine Gemeinde, die eine Vielfalt an „Glaubensfeiern“ zulässt und so die Menschen begeistern kann. Eine Gemeinde, die über den Tellerrand hinausschaut und im Sinne der Bergpredigt für die Sorgen und Nöte der Menschen einen Blick hat und entsprechend handelt. Eine Gemeinde, für die Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtige Themen sind und auch dementsprechend lebt. Eine Gemeinde, die ihre Kita als lebendigen Ort des Glaubens erfährt und wertschätzt. Eine Gemeinde, in der alle Beteiligten in einem guten Miteinander und ohne Machtgehabe das Leben in der Gemeinde gestalten.

Wie wichtig ist ein Priester vor Ort dann noch? Welche Rolle wird er übernehmen?

Priester und andere pastorale Mitarbeiter sind wichtig, weil: Wir bei all unserem Handeln nicht aus dem Blick verlieren dürfen, wen wir mit unserem Glauben feiern. Jesus Christus. Und für die Feier der Eucharistie halte ich einen Priester für das verbindende Gemeindemitglied – den Stellvertreter und Übermittler. Der Priester sollte, wie alle anderen pastoralen Mitarbeiter*innen, die ehrenamtlich engagierten Gläubigen unterstützen, beraten und begleiten. Über die pastoralen Mitarbeiter*innen sollte die Vernetzung im Pastoralen Raum ermöglicht, verstärkt, begleitet werden. Die pastoralen Mitarbeiter*innen sollten „Tankstelle“ für den Glauben sein.

Welche Rolle haben Ehrenamtliche dann? Welche Fähigkeiten brauchen sie?

Ich glaube, dass Ehrenamtliche viel mehr für ihre Interessen einstehen müssen, sagen, was ihnen guttut, wo sie Unterstützung benötigen, was sie gerne anbieten möchten, wo sie sich engagieren wollen. Trotzdem ist es für die Ehrenamtlichen wichtig, sich abzugrenzen, nein zu sagen und sich nicht zu überfordern, weil sie Sorge haben, dass sonst nichts stattfinden wird. Sie sollen keine „Lückenbüßer“ sein. Wir müssen Abschied nehmen vom Versorgungsdenken. Wir müssen uns gemeinsam auf den Weg machen. Hauptamtliche und Ehrenamtliche. Ich glaube, wenn es niemanden gibt, der Angebote, welcher Art auch immer, gestalten wird, werden diese Angebote scheinbar auch nicht vermisst und nicht gebraucht. Wenn mir etwas wichtig ist, engagiere ich mich gerne dafür und helfe mit.

Wovon müssen wir als Gemeinde uns wahrscheinlich verabschieden? Welche Dinge wird es nicht mehr geben (können)?

Wir müssen Abschied nehmen vom Versorgungsdenken. Wir müssen uns gemeinsam auf den Weg machen. Hauptamtliche und Ehrenamtliche.

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