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„Die Recklinghausen-Bibel ist mein Herzens-Projekt. Mein Ziel ist es, die komplette Bibel mit Stimmen aus dem Kreis Recklinghausen hörbar zu machen. Das ist digitale Kirche“, sagt Oliver Kelch aus Recklinghausen.
Der Mitarbeiter im Pfarrbüro St. Antonius in Herten, Diakonatsbewerber im Bistum Münster und erfahrene Bürgerfunker hatte im Frühjahr 2021 mit großem Erfolg das Podcast-Projekt „Recklinghausen-Bibel“ gestartet. Mehr als 300 Kinder und Jugendliche, Frauen und Männer aus dem Kreis Recklinghausen kamen zum Einsatz und sprachen in vier Kirchen in Recklinghausen die vier Evangelien.
Zwölf Stunden Audio-Material
Mehr als zwölf Stunden Audio-Material kamen so zusammen und wurden nach offizieller Genehmigung des Deutschen Bibelwerks an Heiligabend 2021 als Podcast veröffentlicht. Seitdem wurde der vom Bürgerfunk Recklinghausen entwickelte Podcast mehr als 10.000 Mal abgerufen.
Diese hohe Abrufzahl hat das Team der Bürgerfunk-Sendung „K wie Kirche“ um Oliver Kelch motiviert, das Projekt weiterzuführen. Als Nächstes sollen dann unter anderem die Psalmen, die Apostelgeschichte und die Offenbarung des Johannes aufgezeichnet werden. Möglichst viele Menschen sollen die Chance haben, die kommenden Textpassagen einfach und leicht zu Hause aufzunehmen.
Alle Altersgruppen machten mit
Die bisherigen Aufzeichnungen fanden in Kirchen statt. Demnächst sollen die Texte mit einem Smartphone zu Hause aufzeichnet werden. | Foto: privat
Wie Kelch im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“ erklärt, waren in der ersten Runde alle Altersgruppen vertreten. Das jüngste Kind war sieben, die älteste Mitmachende 87 Jahre alt.
„Wir konnten mit dem Projekt Menschen aus dem gesamten Kreis Recklinghausen motivieren, sich auf den Weg zu machen, um in einer der vier Kirchen – es waren zwei katholische und zwei evangelische Gotteshäuser – ihren Beitrag zu leisten. Lektoren und Messdiener waren dabei. Auch kirchenferne Menschen machten mit“, sagt Kelch. Zur Bandbreite der Teilnehmenden gehörten auch Pfarrer, Diakone, Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten, Schauspielerinnen und Schauspieler, Politikerinnen und Politiker.
Schon während der Aufzeichnungen im Sommer 2021 kamen von den Mitmachenden Aussagen, sie wollten – wenn es weiter geht – wieder dabei sein, sagt Kelch. „Viele wollten wegen der Art des Projekts mitmachen, eine Stimme von vielen zu sein.“
Wiederentdeckung der Heiligen Schrift
Nähere Informationen zum Projekt unter www.recklinghausen-bibel.de.
Eine Rückmeldung habe ihn besonders gefreut, sagt Kelch und gibt die Worte einer älteren Frau wieder: „Sie haben es mit dieser Idee geschafft, dass ich nach mehr als 50 Jahren meine alte Schulbibel wieder aus dem Schrank geholt habe, um mich auf die Lesung vorzubereiten.“ Kelch hofft, mit dem Projekt zeigen zu können, „dass Kirche nicht altbacken ist und durch die digitalen Medien eine Möglichkeit hat, sich von einer modernen, multimedialen Seite zu zeigen“.
Die zweite Staffel wird voraussichtlich nicht in Kirchen aufgezeichnet. Jeder und jede soll es von zu Hause machen. Programmiert wird deshalb ein Online-Tool, wo jeder seine Passage aussuchen kann und diese dann zum Beispiel mit dem Smartphone aufnimmt. Geplant ist der Start im Sommer 2023.