Sommerliche Ausflugsziele im Bistum Münster, Teil 6

Die Waldkapelle in Reken: Schattiges Plätzchen und eigenes Marienlied

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Es muss nicht immer die ganz große Urlaubsreise sein. Im Bistum Münster gibt es viele schöne, traditionsreiche Orte, die einen Tagesausflug lohnen. Redakteurinnen und Redakteure von „Kirche-und-Leben.de“ verraten, wo man wunderbar entspannen kann und auch der Seele etwas Gutes tut. Heutige Empfehlung: die Waldkapelle in Reken

Beschauliche und ruhige Wanderwege führen zur Waldkapelle in Reken. Bänke auch im Außenbereich der Kapelle laden zum Verweilen und zur Betrachtung vieler religiöser Symbole ein. Eine Sitzecke bietet Wanderern und Radlern die Möglichkeit zum Picknick.

Ein Förderverein kümmert sich um die Anlage und organisiert Andachten. Bei schönem Wetter können sie auch am Freialtar gefeiert werden. Ein großer Kreuzweg führt vom Seniorenwohnheim St. Ludgerus in Reken durch Wald und Flur zur Kapelle.

Legende von der wundersamen Heilung

Legenden ranken sich um den Ort, an dem Menschen Hilfe, Trost und Kraft erfahren. Der Beginn der Waldkapelle liegt gut vier Jahrhunderte zurück.

Anfang des 17. Jahrhunderts fand ein Schafhirte eine kleine Wasserquelle unter einem Rosenstrauch, so die Überlieferung. In diesem Wasser wusch er seinen kranken Fuß, der daraufhin geheilt wurde. In dem ungewöhnlichen Rosenstrauch mitten in der damaligen Heidelandschaft erkannte man ein Zeichen für Maria. So setzte dort die Marienverehrung ein.

Eremitage für Franziskaner

Eine Kapelle wurde gebaut und auch eine Einsiedelei, in der viele Jahre ein Franziskaner lebte. Die Nutzung des Gebäudes als Eremitage ging 1880 zu Ende. Die Wasserquelle ist versiegt, doch die Gnadenquelle existiert für die Gläubigen weiter. 

Die Waldkapelle ist tagsüber geöffnet. Sie ist der Gottesmutter Maria geweiht und beherbergt die Darstellung einer Pietà, einer Statue der Schmerzhaften Mutter. Der Altar mit der Marienklage aus dem 16./17. Jahrhundert stammt ursprünglich aus der Kirche St. Lamberti in Coesfeld und wurde 1782 von Bruder Antonius Fischer für die Waldkapelle erworben.

Verehrung der Schmerzhaften Mutter Maria

Das Schnitzwerk ist ganz auf die große Trauer und Klage der Gottesmutter gerichtet und drückt in ihrem Antlitz ihr tiefes Leid aus. Die für damalige Zeit bürgerlich gekleidete und trotz des tiefen Schmerzes fast majestätisch wirkende Madonna mit dem Leichnam Jesu zeigt eine menschliche Gottesmutter. Seither wird an diesem Ort der Gnade die Schmerzhafte Mutter Maria als die Schutzpatronin der Kapelle verehrt.

Der frühere Rekener Pfarrer Michael Schönherr (1954-2006) verfasste zu Ehren der Muttergottes für die Waldkapelle ein Lied nach der Melodie des Lourdes-Liedes. Im Liedtext heißt es unter anderem: „Dein Gnadenbild steht hier im Rekener Land, du hast dich den Bitten niemals abgewandt. Du Schmerzhafte Mutter im Rekener Sand, schütz Menschen und Flure, gieß Gnade ins Land.“

Wer mit dem Auto anreist, sollte „Berge 25“ ins Navigationsgerät eingeben, dort ist ein Parkplatz. Die Straße „Berge“ liegt zwischen Maria Veen und Groß Reken.

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