Leitungsteam aus Ehren- und Hauptamtlichen / externer Pfarrer als Moderator

Eine Frau leitet künftig das Seelsorgeteam in Kleve

  • Ein Leitungsteam gestaltet künftig die Pfarrei St. Willibrord Kleve. Es besteht aus je zwei Vertretern von Seelsorgeteam, Pfarreirat und Kirchenvorstand.
  • Bischof Felix Genn hat das im Bistum Münster bislang einmalige Statut in Kraft gesetzt und Pastoralreferentin Christel Winkels als Leitung des Seelsorgeteams eingesetzt.
  • Ein externer Priester bleibt Verantwortlicher im Sinn des Kirchenrechts.

 

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Eine Frau leitet künftig das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Willibrord Kleve. Bischof Felix Genn hat das im Bistum Münster bislang einmalige Statut in Kraft gesetzt, wie die Bischöfliche Pressestelle in Münster mitteilt. Das Leitungsteam besteht demnach aus haupt- und ehrenamtlichen Mitgliedern. Ein externe Pfarrer übernimmt als Moderator die vom Kirchenrecht vorgesehene Letztverantwortung. 

Grundlage für die neue Leitungsform sei eine Bestimmung des Kirchenrechts, die es dem Bischof wegen Priestermangels ermöglicht, die Wahrnehmung von Leitungsaufgaben in einer Pfarrei an Einzelpersonen oder eine Gemeinschaft von Personen zu übertragen, die nicht Priester sind. Gleichzeitig muss der Bischof dann einen „moderierenden Priester“ bestimmen. 

 

Künftig vier Leitungsebenen

 

Insgesamt gibt es nun vier Leitungsebenen in St. Willibrord Kleve. Eine entscheidende Stellung hat das Leitungsteam inne. Es besteht aus jeweils zwei Mitgliedern des Kirchenvorstands, des Pfarreirates und des Seelsorgeteams. Mitglied ist zudem der moderierende Priester, im Falle von St. Willibrord Kleve ist das Pfarrer Philip Peters aus der Pfarrei Heilige Familie in Materborn und Reichswalde. Das Leitungsteam koordiniert sämtliche in der Pfarrei anfallenden Aufgaben und Entscheidungen.

Kirchenvorstand und den Pfarreirat bleiben mit ihren jeweiligen Zuständigkeiten bestehen, beide Gremien werden landesweit am 6. und 7. November neu gewählt. Auch die Gemeindeausschüsse, die lokale Verantwortung übernehmen und das Bindeglied zwischen den Pfarreimitgliedern und den Leitungsstellen bilden, bleiben unverändert.

 

Lohmann: Weg von einer männerzentrierten Kirche

 

Weihbischof Rolf Lohmann erläutert den Hintergrund für die neue Leitungsform: „Wir müssen weg von einer priester- und männerzentrierten Kirche – auch im Blick auf die Wahrnehmung von Leitung und Verantwortung – und das auch nicht nur aus Not heraus." Er hoffe auf eine Signalwirkung für andere Pfarreien, "in denen die Leitung ebenfalls an ein Team übertragen werden soll“, sagte Lohmann.

Nach dem Weggang des bisherigen Pastors war klar, dass es keinen neuen Leitenden Pfarreer mehr geben würde. Das sei zwar zunächst deutlich kritisiert worden, berichtet Pfarreirats-Vorsitzender Gereon Evers laut Pressemitteilung des Bistums. "Aber wir haben dennoch intensiv überlegt, wie es ohne einen vor Ort lebenden Leitenden Pfarrer weitergehen kann.“ Mitgliedern aus Pfarreirat, Kirchenvorstand und Seelsorgeteam hätten dann eine neue Perspektive entwickelt.

 

Winkels: schnelle und effektive Gespräche

 

Auch Bernd van Koeverden, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands, betont: „Uns wurde kein vorgefertigtes, starres Modell vorgegeben, sondern wir haben die örtlichen Besonderheiten und Wünsche aus der Pfarrei berücksichtigt.“ Die neue Leiterin Christel Winkels berichtet von schnellen und effektiven Gesprächen. „Vor einigen Wochen hat sich Bischof Genn mit der Strategiegruppe getroffen, sich für die Arbeit gedankt und uns große Wertschätzung entgegen gebracht.“

Am vergangenen Wochenende wurden die Pfarreimitglieder in den Gottesdiensten über die Unterschrift des Bischofs unter das Statut informiert. In Kraft treten wird es den Angaben zufolge nach der Wahl der Pfarreiräte und Kirchenvorstände am Wochenende des 6. und 7. November.

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