Pfarrei setzt Zeichen in der Krise

Energiekrise: Temperatur im Billerbecker Ludgerus-Dom wird gesenkt

  • Die Temperatur im Ludgerus-Dom Billerbeck wird von 17 auf 13 Grad abgesenkt.
  • Dabei sei richtiges Lüften viel wichtiger als die Temperatur im Dom, weiß Bernd Jacobs.
  • Die Pfarrei will damit ein Zeichen in der Energiekrise setzen.

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Am Ende der Sakristei geht es alte Steinstufen hinab in den Keller des Ludgerus-Doms in Billerbeck. Bernd Jacobs schaut auf die große und mit Gas betriebene Heizungsanlage. „Noch läuft sie im Sommerbetrieb, denn die Temperaturen im Dom mit seinen ein Meter dicken Mauern sinken nur sehr langsam“, berichtet der 60-Jährige, der sich seit gut zwei Jahren um die beiden Kirchen der Pfarrei kümmert. Doch kommt der Winter, wird die Anlage nicht wieder so hoch gefahren wie in den Jahren zuvor. Denn die Energiekrise macht auch vor den Kirchen nicht halt.

„Da sind wir natürlich ebenso gefragt wie jeder Einzelne und haben auch schon reagiert. Der Ludgerus-Dom wird zum Beispiel abends seit geraumer Zeit nicht mehr von außen beleuchtet. Das ist ein ungewohntes Bild“, gibt Jacobs zu. Denn er wohnt in der Nähe des Gotteshauses und kennt das Gebäude von Kindesbeinen an. Und auch im Innern achtet er darauf, dass nur die notwendigen Lampen in Betrieb sind.

Bauliche Veränderungen nicht zu stemmen

Was eine Absenkung auf zukünftig 13 statt zuvor konstanten 17 Grad im Dom angeht, schlagen zwei Herzen in der Brust des Küsters. „Viele Menschen besuchen zu unterschiedlichen Zeiten den Dom. Sie setzen sich, kommen zur Ruhe und brauchen das für ihre Seele. Aber bei 13 Grad ist es natürlich sehr frisch“, berichtet er. Auf der anderen Seite sei es wichtig, auch in den kirchlichen Räumen etwas zu bewegen und entsprechend die Temperaturen zu drosseln. Dank der modernen Heizungsanlage ließe sich diese gradgenau einstellen.

Das Problem beim Dom sei allerdings, dass er ein großes Volumen habe und die Fenster und Türen nicht dicht seien. „Das ist in der St.-Johanni-Kirche anders. Deshalb feiern wir die Werktagsgottesdienste nur montags im Dom und an den anderen Tagen in St. Johanni“, berichtet er. Baulich ließe sich das Gebäude, das im kommenden Jahr sein 125-jähriges Kirchweihfest feiert, nicht verändern. „Wir können nicht einfach die wunderbaren Fenster durch eine weitere Glasfläche verdecken. Das wäre finanziell auch nicht zu stemmen“, nennt der gelernte Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ein Beispiel.

Richtiges Lüften enorm wichtig

Bei einer Online-Weiterbildung des Bistums zum Thema „Beheizen und Raumklima“ habe er erfahren, wie wichtig das richtige Lüften für die Gebäude und ihre Ausstattung sei. „Der Kirchenraum braucht eine trockene Luft, die zwischen 45 und 70 Grad liegen sollte. Das ist für die Gemälde, die Holzschnitzereien, den Hochaltar, die alten Vorhänge und die Orgel wichtig. Deshalb möchte ich sogenannte Datenlogger anschaffen, die zu jeder Zeit die Luftfeuchtigkeit aufzeichnen“, plant er eine Empfehlung direkt umzusetzen. Die Temperatur spiele dagegen keine Rolle. „Die könnten wir sogar bis auf fünf Grad reduzieren“, weiß Jacobs.

Doch das ist nicht geplant. Aber er hofft, dass die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher die Temperaturen annehmen und mittragen werden. „Denn jeder weiß um die aktuelle Situation“, sagt er. Übrigens, verrät er noch, gäbe es im Billerbecker Dom erst seit den 1970er Jahren überhaupt eine Heizung. „Damals sind die Lüftungskanäle gemauert und eine Heizungsanlage in Betrieb genommen worden“, berichtet er. Auch in der St.-Johanni-Kirche sei entsprechend nachgerüstet worden. „Wir sind sehr verwöhnt worden in den letzten Jahrzehnten“, merkt er am Rande an.

Spareffekt wird später ersichtlich

Was die Absenkung um vier Grad bewirke, werde erst am Ende der Heizperiode ersichtlich. „Dann werden wir erfahren, wieviel wir eingespart haben“, betont Jacobs, dem neben dem finanziellen Gedanken auch der vernünftige Umgang mit den Ressourcen ein Anliegen ist.

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