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Zwei Männer weiht Bischof Felix Genn am Pfingstsonntag im Münsteraner Paulusdom zu Priestern. Einer von ihnen ist Lars Schlarmann. Im Video-Interview (oben klicken) hat er viel Privates verraten. Über seinen Werdegang berichtet dieses Porträt.
Er geht mit großer Freude auf diesen besonderen Tag zu. „In meiner Lebensentscheidung, auf die ich mich lange vorbereitet habe, liegt eine große Ernsthaftigkeit, die ich nun mit einem überzeugten ‚Ja‘ zum Ausdruck bringen kann“, sagt Lars Schlarmann lächelnd. Neben der Freude spiele allerdings auch etwas Wehmut mit hinein, denn gern hätte er seine Weihe mit der Familie, Freunden und Wegbegleitern groß gefeiert.
In den vergangenen zwei Jahren, in denen er zunächst sein Gemeindejahr und auch sein Diakonatsjahr in der Coesfelder Pfarrei St. Lamberti verbracht hat, habe er viele seelsorgliche Erfahrungen sammeln können. Leider habe die Corona-Pandemie dieses Jahr besonders geprägt. Katechetische Angebote oder die Messdienerarbeit hätten kaum und nur unter deutlich veränderten Bedingungen stattfinden können.
Ein bodenständiger Typ
„Das ungezwungene Miteinander, die lockeren Begegnungen waren nicht möglich. Videokonferenzen sind zwar eine gute Möglichkeit, um sich auszutauschen, aber es ist eben etwas anderes, als wenn man mit einer Tasse Kaffee gemeinsam am Tisch sitzt“, sagt er. Ihm hätten ebenso die besonderen Augenblicke an den Festtagen gefehlt, an denen die Kirche normalerweise bis auf den letzten Platz gefüllt sei. „Die Gemeinde trägt einen dann mit. Das gab es nicht. Die Kirche war zwar gut besucht, aber eben auf Abstand mit großen Lücken.“
Trotz aller Umstände habe ihn die Gemeindearbeit fasziniert. „Ich durfte die Menschen an den Knotenpunkten ihres Lebens wie Taufen, Trauungen oder auch Beerdigungen begleiten. Dafür bin ich dankbar“, blickt er zurück.
„Es wird sicherlich kein Spaziergang“
Seine Erfahrungen hätten ihn in seiner Entscheidung, Priester zu werden, weiter bestärkt. „Die Gemeindearbeit hat mich überzeugt. Mein Herz schlägt für die pastorale Arbeit.“ Nicht einfach falle ihm nach zwei Jahren der Abschied von Coesfeld. „Es war eine wunderbare Zeit. Ich habe viele Menschen kennengelernt, und es sind tolle Beziehungen und Freundschaften entstanden“, sagt Schlarmann.
Gleichzeitig freue er sich auf den neuen Lebensabschnitt als Kaplan. „Es wird sicherlich kein Spaziergang, Kirche in den nächsten Jahren zu gestalten. Der Wille ist da, aber ich habe auch Respekt davor. Die Kirche wird sich strukturell stark verändern. In welche Richtung, das weiß wohl niemand“, gibt der 32-Jährige zu.
Kelch mit festem Fundament
Lars Schlarmann, der in den vergangenen zwei Jahren in der Pfarrei St. Lamberti in Coesfeld tätig war, freut sich auf die Priesterweihe am Pfingstsonntag. | Foto: Achim Pohl (pbm)
Aufgewachsen ist Schlarmann als „typisches Pfarrkind“. In seiner Heimatgemeinde St. Johannes Baptist in Steinfeld im Landkreis Vechta war er von Kindesbeinen an aktiv. Seine Verbundenheit wird sich auch in seinem Kelch widerspiegeln, den er mit einem Goldschmied gemeinsam gestaltet hat und von seinen Eltern zur Weihe geschenkt bekommt.
„Der Fuß wird aus einem Stein gefertigt. Er steht dabei für meinen Heimatort Steinfeld und ist ein Zeichen für meine Bodenständigkeit. Zudem ist Petrus der Fels der Kirche. Der Stein erinnert mich daran, was mein Fundament ist, für das ich mich einsetze.“ Die Kuppa wird außen aus beschlagenem Silber und innen aus glattem Gold entstehen.
Macken und Gold
„Papst Franziskus hat gesagt, dass ihm eine verbeulte Kirche lieber ist als eine, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und Bequemlichkeit krank ist. Deshalb hat der Kelch außen die eingehauenen Macken. Von innen hat er aber eine glatte goldene Fläche – also die Frage, was sieht man von der Kirche und was ist sie wirklich?“, erläutert Schlarmann.
Passend zum Kelch werde die Hostienschale aus Silber gefertigt und nur am Rand wie der Kelch beschlagen. „Die Schale wird ein Geschenk meiner Heimatgemeinde“, freut sich Schlarmann.
Die Feier der Priesterweihe am Pfingstsonntag, 23. Mai , ist ab 14.30 Uhr live auf www.Kirche-und-Leben.de zu sehen. Gemeinsam mit Christian Fechtenkötter feiert Lars Schlarmann seine Heimatprimiz in Coesfeld am Pfingstmontag, 24. Mai, um 10.30 Uhr im Park des Klosters Annenthal. Schlarmann wird Kaplan in der Pfarrei St. Andreas Cloppenburg.