Bistum Essen reagiert schnell

Fall Hengsbach: Statue ist entfernt - weitere Betroffene melden sich

Anzeige

Das Bistum Essen hat bei der Entfernung der Hengsbach-Statue keine Zeit verloren. Die Plastik ist am Montagmorgen per Kran vom Platz vor dem Dom gehoben worden.

Jetzt soll die Statue von Kardinal Franz Hengsbach eingelagert werden, wie der WDR am Morgen berichtet. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen den Kardinal am vergangenen Dienstag traf sich das Domkapitel am Freitag zu einer Sondersitzung. Dabei sei nach Angaben des Bistums einvernehmlich entschieden worden, die Statue des Gründungsbischofs zunächst aus der Öffentlichkeit zu entfernen.

Weitere Betroffene melden sich

Kurz vor Bekanntgabe der Entscheidung hatte sich der amtierende Bischof Franz-Josef Overbeck mit einem Brief bei den Gläubigen seines Bistums entschuldigt und Versäumnisse im Umgang mit dem Fall Hengsbach eingeräumt.

Nun haben sich offenbar weitere Betroffene gemeldet. „Es gibt, wie ich weiß, einige, die sich gemeldet haben, aber ich weiß noch nicht, wie viele“, sagte Overbeck am Sonntagabend in der WDR-Sendung „Aktuelle Stunde“. Hengsbach wird bisher Missbrauch in drei Fällen in den Jahren 1954 und 1967 vorgeworfen. Bekannt geworden waren die Vorwürfe im Bistum Essen 2011 und 2022. Die Veröffentlichung vor einigen Tagen führte zu erneuter Kritik am Aufklärungswillen der katholischen Kirche.

Overbeck: Missbrauch durch Bischof lange unvorstellbar

„Ich habe mir lange gar nicht vorstellen können, dass so etwas auch durch einen Kardinal und Bischof, zudem noch meinen Vorgänger als Bischof von Essen, hätte geschehen können“, so Overbeck weiter. Das Entsetzen sei auch deshalb so groß, weil Hengsbach eine wichtige Identifikationsfigur gewesen sei. „Aber die Fakten sprechen jetzt eine andere Sprache und so musste ich auch entsprechend reagieren.“

Anzeige