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Nach der Flutkatastrophe in Westdeutschland bieten die Kirchen in NRW Soforthilfen für Hochwasser-Opfer an. Viele Kirchen-Immobilien werden für in Not geratene Menschen geöffnet. Diakonisches Werk und Caritas haben Spendenkonten eingerichtet.
Nach der Flutkatastrophe in Teilen Westdeutschlands haben die Kirchen in Nordrhein-Westfalen Unterstützung angeboten. Die Erzbistümer Köln und Paderborn stellten am Freitag je 100.000 Euro Soforthilfe für in Not geratene Menschen zur Verfügung. Das Bistum Aachen richtete einen Solidaritätsfonds für betroffene Kinder und Familien ein. 15 Zimmer im Bonner Theologenkonvikt Collegium Albertinum für Flutopfer bot das Erzbistum Köln an.
Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe, die Evangelische Kirche im Rheinland und die Evangelische Kirche von Westfalen erstellten ein gemeinsames Spendenkonto. Auch die Caritas in NRW rief zu Spenden auf. In mehreren betroffenen Gebieten sind Notfallseelsorger vor Ort.
Erzbistümer Paderborn und Köln öffnen kirchliche Immobilien
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker forderte seine Pfarrgemeinden auf, übergangsweise kirchliche Immobilien für in Not geratene Menschen zu öffnen. Gedenkgottesdienste seien in Planung, erklärte eine Sprecherin des Erzbistums Paderborn, zu dessen Gebiet unter anderem die stark betroffene Stadt Hagen zählt.
Das Erzbistum Köln sucht eigenen Angaben zufolge nach weiteren Möglichkeiten, Menschen ein Obdach zu geben - etwa in kirchlichen Tagungs- und Bildungshäusern. Die Telefonseelsorge biete Gespräche an und einzelne Pfarreien sammelten Spenden, sagte eine Sprecherin. Erzbischof Rainer Maria Woelki habe seinen Urlaub abgebrochen. Bereits am Donnerstag hatte er in einer Videobotschaft sein Beileid und Mitgefühl ausgedrückt.
"Die zerstörerischen Ausmaße der Hochwasser-Katastrophe sprengen jegliche Vorstellungskraft", erklärte der Aachener Bischof Helmut Dieser. "Es ist unendliches Leid entstanden, das wir heute noch gar nicht richtig fassen können."
Caritas sagt Flutopfern Hilfe zu
Die Caritas werde "den Betroffenen materiell helfen und auch mit Rat und Tat zur Seite stehen", kündigte der Sprecher der Diözesan-Caritasdirektoren in NRW, Heinz-Josef Kessmann, an. Einzelne Dienste und Einrichtungen sind nach Angaben des Verbands von Überschwemmungen und Wasserschäden betroffen. So seien Altenheime geräumt worden und Sozialstationen stünden unter Wasser. Die Versorgung der Menschen bleibe jedoch gewährleistet.
"Trotz mancher Schwierigkeiten tun wir alles, um die Pflege der Patientinnen und Patienten der Sozialstationen, die Beratungsdienste weiter zu leisten und für die Menschen da zu sein - auch und ganz besonders in den Katastrophengebieten", sagte Kessmann.
Präses rufen zur Nachbarschaftshilfe auf
Der rheinische Präses Thorsten Latzel forderte Christinnen und Christen auf, ihren Nachbarn beizustehen, "wo immer Sie es im Augenblick können". Seine Kirche hat ein Fürbittgebet zur Unwetter-Katastrophe herausgegeben.
Die westfälische Präses Annette Kurschus hat ihre Anteilnahme für die Opfer der Unwetterkatastrophe erklärt und den Helfern gedankt. "Wir sind mit unseren Gedanken und Gebeten bei den Opfern dieser Katastrophe und erleben zugleich dankbar eine große Hilfsbereitschaft und Solidarität", sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen am Freitag in Bielefeld. Die Gemeinden vor Ort und die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger der westfälischen Kirche hätten mit der Polizei, den Rettungskräften und vielen weiteren Akteuren der Zivilgesellschaft Großartiges geleistet, um Leben zu retten und verzweifelten Menschen tatkräftig beizustehen.
Notfallseelsorge bei der Flutkatastrophe im Einsatz
Der Referent für Notfallseelsorge der westfälischen Kirche, Ralf Radix, erklärte, die Einsatzkräfte der Notfallseelsorge seien vor Ort im Einsatz. Sie würden bei Bedarf direkt von den Einsatzleitstellen alarmiert. In den Teams der Notfallseelsorge sind nach Angaben der Landeskirche zu zwei Dritteln ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz, die speziell geschult sind. Zu einem Drittel übernehmen Pfarrerinnen und Pfarrer die Notfallseelsorge.
In Bonn würden die Kirchen dabei helfen, Flutopfer aus den angrenzenden Gebieten kurzfristig unterzubringen, kündigte Stadtdechant Wolfgang Picken auf dem Internetportal katholisch.de an. Viele Menschen seien traumatisiert. "Sie brauchen jetzt nicht nur finanzielle und ökonomische, sondern zuerst menschliche Unterstützung."
+ Update, 15:45 Uhr: Auch das Erzbistum Köln stellt 100.000 Euro Soforthilfe bereit.
Caritas International und das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe haben Spendenkonten für die Hochwasser-Hilfe eingerichtet:
- Caritas International, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, Verwendungszweck: CY00897 Fluthilfe Deutschland
- Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe, IBAN: DE79 3506 0190 1014 1550 20, Verwendungszweck: Hochwasser-Hilfe