Kongress will Gespräche mit Bischöfen und Papst anregen

„Frauen in kirchlichen Ämtern“: 200 Theologen beraten in Osnabrück

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„Frauen in kirchlichen Ämtern“ – ein Kongress in Osnabrück betrachtet, was war, was ist und was kommen sollte. 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende diskutieren mit. Auch Bischof Franz-Josef Bode ist dabei.

„Frauen in kirchlichen Ämtern“ ist ein Kongress überschrieben, der am morgigen Mittwoch in Osnabrück beginnt. Dazu kommen rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende der Theologie an der dortigen Universität zusammen. Bis Samstag wollen sie in Vorträgen und Workshops das Thema zum einen aus biblischer, historischer und kirchenrechtlicher Perspektive beleuchten. Zum anderen diskutieren sie über veränderte Rollenbilder, Begabungen und Geschlechtergerechtigkeit in Gesellschaft und Kirche.

Das Treffen sei mit Absicht ins Jahr des Reformationsgedenkens gelegt worden, sagt die Mitorganisatorin und Osnabrücker Professorin für Dogmatik und Fundamentaltheologie, Margit Eckholt. Die Ämterfrage – vom Papstamt bis zur Frauenordination – sei ein „Knackpunkt“ auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirche.

 

„Suche nach Lösungen nicht aufgeben“

 

Den Wissenschaftlern sei wichtig, ökumenisch nach Lösungen zu suchen, sagt Eckholt: „Sind die Differenzen bei der Frauenordination Motor und Hindernis im Hinblick auf die Ökumene?“ Der Kongress solle Anstoß für Gespräche mit Bischöfen und auch Papst Franziskus sein: „Wer auf der institutionellen Ebene nicht mehr nach einem Ausgleich der ämtertheologischen Positionen sucht, gibt die Suche nach der sichtbaren Einheit der Kirchen auf.“

Professorin Margit Eckholt. | Foto: Universität Osnabrück, KDFB
Professorin Margit Eckholt. | Foto: Universität Osnabrück, KDFB

Grundlage für eine diesbezügliche Reformbewegung auf katholischer Seite ist laut Eckholt das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). Damals sei die Tür zum Weiheamt für die Frau „nicht ganz geschlossen worden“. Die vom Konzil betonte Gleichheit von Mann und Frau im Volk Gottes stelle eine Grundaussage der Kirche dar.

 

Ständiger Diakonat eröffnet Möglichkeiten

 

Nach Worten des ebenfalls am Kongress teilnehmenden emeritierten Tübinger Theologen Peter Hünermann gehören Frauen zum „königlichen Priestertum“. Zudem habe das Konzil mit dem Ständigen Diakonat ein eigenständiges sakrales Amt mit Weihe eingeführt, das die Möglichkeit begründe, die Frage nach Ämtern und Diensten für Frauen neu zu stellen.

Hünermann war es auch, der nach eigener Aussage 2016 Papst Franziskus empfohlen hat, die Möglichkeit der Zulassung von Frauen zum Amt der Diakonin aus historischer Sicht untersuchen zu lassen. Die entsprechende Kommission arbeitet. Auch wenn aus ihr bislang keine Informationen über Ergebnisse nach außen dringen, werde auch sie Thema des Kongresses sein, sagt Eckholt.

 

Weihe oder „nur“ Segnung von Frauen?

 

Für ein Diakoninnenamt müssten auch rechtliche Fragen geklärt werden, erläutert die Theologin. Als Weiheamt wäre es dem männlichen Pendant gleichgestellt. Werde es nur mit einer Segnung (Benediktion) verbunden, sei die Gleichstellung nicht gegeben – es gäbe wohl einen Aufschrei im Kirchenvolk. Entscheidend für eine Weihe ist eine Änderung des Kirchenrechts. Dort heißt es: „Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann“ (Kanon 1024).

Der Kongress tagt im Osnabrücker Schloss. | Foto: Dieter Schütz, pixelio.de
Der Kongress tagt im Osnabrücker Schloss. | Foto: Dieter Schütz, pixelio.de

Auch Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode nimmt am Kongress teil. Neben der Leitung der Pastoralkommission hat er in der Deutschen Bischofskonferenz auch den Vorsitz der Unterkommission Frauen inne. Bode war vor 15 Jahren der erste katholische deutsche Bischof, der mit Daniela Engelhard eine Frau zur Seelsorgeamtsleiterin machte. Inzwischen gibt es rund ein Dutzend solcher Beispiele.

 

Sieben Thesen geplant

 

Eine intensive Beschäftigung mit den Möglichkeiten, Frauen hohe Verantwortung in der Kirche anzuvertrauen, könne für alle nur gut sein, sagte Bode im Vorfeld. Die katholische Kirche müsse sich „in aller Offenheit dem stellen, was der Kongress bringt“.

Am Kongress-Ende sind laut Eckholt sieben „Osnabrücker Thesen“ geplant. Sie sollten zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema anregen, Gespräche bis in höchste Kirchenkreise anreizen, die Sorge der Theologie um Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche ausdrücken und nicht zuletzt die Tür für Frauen in kirchlichen Ämtern offen halten.

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