Anzeige
Die „Hessen“ ist mit einem riskanten Auftrag ins Rote Meer unterwegs. Fragen an Diego Elola, der als Militärpfarrer für die Marine in Wilhelmshaven, dem Heimathafen der Fregatte, zuständig ist: Wie kann ein Seelsorger bei so einem Einsatz helfen?
Pfarrer Elola, wie haben Sie die Stimmung unter den Männern und Frauen auf dem Stützpunkt beim Auslaufen der Fregatte Hessen erlebt? Waren Sie selbst dabei?
Ich war selbst nicht dabei, aber ich weiß: Die Soldaten machen sich Gedanken. Der Einsatz im Roten Meer ist ja eine ganz neue Ebene von Einsätzen. Die Bundeswehr war bisher meist mit Aufträgen betraut, wo es in erste Linie um humanitäre Hilfe oder NATO-Manöver ging. Zum ersten Mal seit langer Zeit geht es hier um einen Einsatz mit einem anderen Schwerpunkt.
Welchen Beitrag kann ein Seelsorger an Bord in dieser Situation für die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz leisten?
Wir wissen alle, dass wir Deutschland dienen. Manchen ist das bewusster, manchen weniger. Ich habe so etwas selbst schon bei Einsätzen erlebt, dass sich Soldaten große Gedanken über ihren Einsatz gemacht haben und der Militärpfarrer für sie ein großer Motivator war. Auch wenn es darum ging, sie zu ermutigen, den Auftrag bis zum Ende zu erfüllen.
Das bedeutet: Der Militärseelsorger hat an Bord eine wichtige Aufgabe?
Ja, natürlich. Die Soldaten wenden sich an uns. Frauen und Männer, die zum Beispiel Familie an Land haben. Unsere Aufgabe ist dann zum Beispiel, zuzuhören, zu beraten oder zu motivieren. Dabei zu sein, nicht gebunden an Dienstgrade oder so etwas. Das gibt uns eine große Freiheit. Etwa, weil die Frauen und Männer wissen, dass alle Gespräche vertraulich bleiben. Der Pfarrer kann den Soldatinnen und Soldaten beistehen, auch wenn es Probleme an Bord gibt. Denn natürlich gibt es auch immer mal Spannungen, wenn mehrere hundert Menschen über Wochen auf einem großen Schiff zusammen sind.
Sie selbst waren schon bei mehreren Einsätzen dabei. Was sind die größten Belastungen an Bord?