Pallottiner-Pater Roman Fries betreut 2.000 Menschen an den Standorten Ahlen und Unna

Militärpfarrer in Ahlen: Soldaten zwischen Ohnmacht und Verpflichtung

  • Seit Februar ist der Pallottiner-Pater Roman Fries (50) zuständig für rund 2.000 Menschen an den Bundeswehrstandorten Ahlen und Unna.
  • Nun sehen die Soldatinnen und Soldaten und er sich mit einem Krieg konfrontiert.
  • Fries bietet nicht nur Gespräche an, sondern auch regelmäßige Friedensgebete.

Anzeige

Ein sonniger Frühlingstag in der Ahlener Westfalenkaserne - eine friedliche Idylle. Ab und zu begegnet man Soldaten. Zwischen den verschiedenen Gebäuden und ausgestellten Panzern auf dem weitläufigen Gelände liegt auch ein kleines, von außen mit weißem Holz verkleidetes Gebäude mit der Nummer 207: die Kapelle St. Martin. Neuer Hausherr seit dem 1. Februar ist der Pallottiner-Pater Roman Fries (50). Zuständig für rund 2.000 Soldatinnen und Soldaten an den Bundeswehrstandorten in Ahlen und Unna.

Es herrscht Krieg mitten in Europa; für die Arbeit eines Militärseelsorgers eine ganz besondere Herausforderung. Aber nicht nur aufgrund von Russlands Angriff auf die Ukraine. Das Wort „Herausforderung“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch mit Roman Fries, der Spätberufener ist und sich - nicht nur als solcher - immer wieder neuen Herausforderungen gestellt hat und stellt.

Erst Krankenpfleger, dann Priester

Erst im Alter von 18 Jahren weckt das Thema Kirche Interesse beim gebürtigen Duisburger. Als Krankenpfleger kümmert er sich viele Jahre um Patienten. Der tägliche Umgang mit Krankheit und auch Tod, aber auch die seelischen Sorgen der ihm anvertrauten Menschen prägen den jungen Mann.

„Irgendwann habe ich den Ruf gespürt, Priester zu werden“, berichtet er. Er schließt sich der Gemeinschaft der Pallottiner an, studiert Theologie, wird 2010 zum Priester geweiht und absolviert verschiedene Stationen als Kaplan.

Militärpfarrer in Koblenz, dann in Ahlen

Bis es ihn als Militärpfarrer von Oktober 2016 bis Januar 2022 an die „Front“ ins Bundeswehr-Zentralkrankenhaus Koblenz verschlägt. Auch weil er die Nähe zur pallottinischen Kommunität an der Vinzenz-Pallotti-Universität in Vallendar sucht.

Er habe sich ganz aktiv auf die Stelle als Militärpfarrer für Ahlen und Unna beworben, erzählt Fries. Nicht ahnend, dass seit dem 24. Februar in Europa wieder die Waffen sprechen und Wladimir Putins Krieg auch für die Bundeswehr eine „Zeitenwende“ einläutet.

Zeitenwende auch bei der Bundeswehr

Nicht jedoch für die Botschaft Jesu, einander zu lieben. Im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine seien leider alle diplomatischen Bemühungen, eine friedliche Lösung zu finden, bisher gescheitert.Fries verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriff Putins. „Ich bin erschüttert über die Gewalt und die Opfer, die dieser Krieg mit sich bringt.“ Ein ganzes Volk setze sich dem russischen Aggressor zur Wehr, mache vom Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch und kämpfe für den Erhalt von Demokratie und Freiheit.

Fries äußert auch Verständnis für die Nato, die jetzt ihre Truppenpräsenz an der Ostflanke verstärkt. Dass sich die Bundeswehr für die Landes- und Bündnisverteidigung neu aufstellen soll, findet er richtig.

Jeden Montag Friedensgebet

Die Sicherung von Frieden und Freiheit sei eine große Herausforderung; die Soldatinnen und Soldaten seien sich dessen bewusst. „Als Militärseelsorger stehen wir an ihrer Seite. Wir hören zu und nehmen Anteil an ihren Sorgen, Nöten und Konflikten.“ Die Fries anvertrauten Bundeswehr-Kräfte beschäftige der Angriff auf die Ukraine sehr. Der Priester berichtet von Gefühlen „zwischen Ohnmacht und Verpflichtung“ angesichts des unsäglichen Leids.

Die Soldatinnen und Soldaten suchen in diesen Tagen auch das gemeinsame Gebet. Jeden Montag von 12 bis 12.10 Uhr lädt die Militärseelsorge zu einem ökumenischen Friedensgebet in die Glückauf-Kaserne nach Unna ein.

Anzeige