Von der Bibel, der Kirche, der Ökumene und einem Marienfest

Fünf Fragen und Antworten zu Pfingsten

Pfingsten – was war das noch gleich? Umfragen belegen, dass ein Großteil der Deutschen bei den Hintergründen passen muss. Wir beantworten wichtige Fragen zum biblischen Hintergrund, zu einem Geburtstag, zur Ökumene und zu einem Marienfest.

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Pfingsten – was war das noch gleich? Umfragen belegen, dass ein Großteil der Deutschen bei den Hintergründen passen muss. Wir beantworten wichtige Fragen zum biblischen Hintergrund, zu einem Geburtstag, zur Ökumene und zu einem Marienfest.

Worum geht es an Pfingsten?

Pfingsten ist das Fest der Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel, also die engsten Begleiter Jesu, die mit Maria im Abendmahlssaal darauf gewartet hatten. Es wird 50 Tage nach Ostern und zehn Tage nach Christi Himmelfahrt gefeiert. Das Wort „Pfingsten“ kommt vom griechischen „Pentekoste hemera“, das bedeutet „fünfzigster Tag“. Lukas beschreibt das Pfingst-Ereignis in der Apostelgeschichte: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie (die Jünger) waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ In Jerusalem lockt dieses Ereignis viele Neugierige: Juden aus allen möglichen Landesteilen, viele Menschen aus der Diaspora wie Ägypter, Römer, Kreter und Araber. Sie sind „außer sich vor Staunen“, denn jeder hört die Jünger in seiner eigenen Muttersprache reden.

Was bedeutet das Fest für die Kirche?

Die Taube ist ein Symbol für den Heiligen Geist.
Detail der Kunst-Installation. | Foto: Michael Bönte

Pfingsten gilt als Geburtstag der Kirche. Der Heilige Geist soll nach kirchlicher Lehre Person, Wort und Wirken Jesu lebendig halten. Das Sprachenwunder zeigt, dass die Botschaft für die ganze Welt von Bedeutung ist. Wie Weihnachten und Ostern hat das Hochfest in Deutschland zwei Feiertage. In vielen katholischen Bistümern – etwa in Münster – finden dann die jährlichen Priesterweihen statt. Außerdem endet die Aktion des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis mit der Spendensammlung in allen Gottesdiensten. Für den zweiten Feiertag gibt es keinen theologischen Grund, viele katholische Pfarreien in Deutschland nutzen ihn heute für ökumenische Feiern und Initiativen zusammen mit den evangelischen Gemeinden. Traditionell nutzen auch viele kirchliche Jugendgruppen das Pfingstwochenende für Zeltlager.

Ist der Pfingstmontag überall Feiertag?

In Deutschland bundesweit, auch wenn es immer wieder Initiativen gab, dies zu ändern – etwa von Wirtschaftsverbänden. In vielen europäischen Ländern gibt es ebenfalls einen arbeitsfreien Pfingstmontag. In Frankreich wurde er 2005 abgeschafft, 2008 aber wieder eingeführt. In Italien und im Vatikan ist der Pfingstmontag kein gesetzlicher Feiertag, genau wie in den meisten Ländern außerhalb Europas.

Was hat die Taube mit Pfingsten zu tun?

Da der Heilige Geist nur schwer fassbar ist, hat man ihn sich zuerst als junges Mädchen vorgestellt, später galt die Dreifaltigkeit als Mann mit drei Gesichtern. Seit dem späten Mittelalter herrscht die Taube als Symbol für den Geist vor. Im Alten Testament ließ Noah von der Arche Tauben aufsteigen, um zu testen, ob die Sintflut vorbei ist. Die Verbindung zum Heiligen Geist entstand im Neuen Testament, bei der Taufe Jesu im Jordan. Da heißt es bei Matthäus: Als Jesus aus dem Wasser stieg, „öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen“. Die Taube ist auch in anderen Kulturen wichtig: Seit der Antike galt sie als Sinnbild von Sanftmut, Einfalt und Unschuld – weil man annahm, die Taube besitze keine Galle und sei daher frei von allem Bösen und Bitteren. Auch im Islam sind die gurrenden Tiere heilig, weil sie den Propheten Mohammed auf der Flucht beschützt haben sollen.

Was ist mit dem Marienfest am Pfingstmontag?

Der Vatikan hat im Februar 2018 ein neues Fest eingeführt: Maria, Mutter der Kirche. Es wird weltweit am Montag nach Pfingsten gefeiert. Ausdrücklich ausgenommen sind Regionen, in denen der Pfingstmontag ein gewohnter Feiertag ist, der nicht durch das neue Fest verdrängt werden soll.