Pfarreien St. Lamberti und St. Joseph wollen den Heiligen Geist nahebringen

Sieben Überraschungen zu Pfingsten vor Münsteraner Kirchen

Pfingsten ist mehr als ein Anlass für Ausflüge. Damit der Heilige Geist, der an Pfingsten gefeiert wird, besser zu verstehen ist, haben sich zwei Pfarreien in Münster eine Überraschungs-Aktion einfallen lassen. Auf den Straßen der Stadt.

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„Um Pfingsten beginnt für viele die Zeit der Ausflüge und Urlaubsreisen. Da geht der Heilige Geist schnell unter“, musste Ursel Schwanekamp in den letzten Jahren feststellen. Zwar mag diese Sehnsucht, nach draußen zu gehen, in Corona-Zeiten etwas abgebremst sein, doch das Pfingstfest hat noch ein weiteres Problem: „Der Heilige Geist ist nicht so leicht greifbar“, sagt die Pastoralreferentin der Pfarrei St. Lamberti in Münster.

Dem will ein pastorales Team aus den Pfarreien St. Lamberti und St. Joseph Münster-Süd etwas entgegensetzen: „Geist-Bewegt, 7 Tage – 7 Impulse – 7 Überraschungen“ heißt die Aktion. „Wir wollen den Heiligen Geist im Alltag wieder spürbar machen“, sagt Schwanekamp.

 

Ein 800 Jahre alter Hymnus wird in die Gegenwart transportiert

 

Von Montag dem 25. Mai bis Pfingstsonntag den 31. Mai wird ein Team aus pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jeden Tag vor drei zentralen Kirchen in Münster stehen:  vor St. Lamberti in der Innenstadt, St. Joseph an der Hammer Straße und Heilig Geist an der Metzer Straße. Von 11 bis 14 Uhr bietet es Passanten, Besuchern und Neugierigen einen besonderen Impuls an. Verteilt werden Schmuckkarten mit inspirierenden Texten und kleine Überraschungsgeschenke.

Die Grundlage dazu bildet die rund 800 Jahre alte Pfingstsequenz „Veni Sancte Spiritus“ – „Komm, Heiliger Geist“. Der Hymnus wird in den Gottesdiensten am Pfingstsonntag vor dem Evangelium gesungen (Gotteslob Nr. 343) und Stephen Langton (um 1150 bis 1228) zugeschrieben, dem englischen Theologen, Kardinal und Erzbischof von Canterbury. Die Pfingstsequenz besteht aus zehn Strophen mit jeweils drei Zeilen. Teile des Textes haben die pastoralen Mitarbeiter mit ihrer Aktion für heutige Menschen in die Gegenwart transportiert.

 

Sieben Bilder und sieben Überraschungen zum Heiligen Geist

 

„Der Text ist voller Bilder für den Heiligen Geist“, erklärt Imke Sievers, Patoralreferentin in St. Joseph Münster-Süd. „Wir haben sieben Bilder herausgegriffen, sieben Karten dazu geschaffen und sieben Überraschungsgeschenke dazu ausgewählt.“ Als Symbol für den Heiligen Geist hat das Team eine Gasflamme gewählt.

In den Texten sei beispielsweise die Rede vom Heiligen Geist, der Trost spendet, Kühlung in der Hitze verschafft oder Herzen in Bewegung setzt. Zum jeweiligen Tagesimpuls verschenken die beiden Teams als Überraschung etwa ein Trostpflaster, eine kühlende Limonade oder ein wärmendes Schokoherz.

 

Organisatoren rechnen mit vielen Besuchern am Tag

 

Allein an der Lamberti-Kirche hat sich Ursel Schwanekamp auf 300 Besucher pro Tag und folglich auf 300 Impulse und Give-Aways eingestellt. „Wir werden einen Stand vor der Kirche aufbauen und hoffen auf viele freundliche Begegnungen“, sagt sie. Für Imke Sievers ist es zudem wichtig, dass die Kirche auf die Menschen zugeht und damit auch jene anspricht, die sonst nicht in die Gottesdienste kommen.

Die drei Standorte St. Lamberti, St. Joseph und Heilig Geist hat das Team wohl gewählt. „Dort gehen viele Menschen entlang, die wir ansprechen können“, sagt Sievers. Die Idee zur Aktion sei schon zu Palmsonntag entstanden, als die Kirchen wegen Corona geschlossen waren. „Damals wollten wir besonders die Älteren im Viertel ansprechen und haben ihnen einen Palmzweig und einen geistlichen Impuls in die Briefkästen gesteckt“, sagt Sievers. In St. Lamberti konnten sich die Besucher den Zweig samt Impuls und Kochrezept für ein Hähnchen Jerusalemer Art direkt in der Kirche abholen.

 

Pfarrübergreifende Kooperation

 

Auch dass die beiden Pfarreien bei der Aktion gemeinsam an einem Strang ziehen, hat Gründe: „Zunächst sind wir Nachbar-Pfarreien“, erklärt Sievers. Zudem sei die Bevölkerungsstruktur in beiden Gebieten sehr ähnlich. „Wir verstehen uns als Kirche im Stadtviertel, als Teil der heterogenen Stadtgesellschaft und wollen die Lebenswirklichkeit der Menschen nicht nur wahrnehmen, sondern aktiv mitgestalten.“

Doch wie kann man vermitteln, wie der Heilige Geist wirkt? Susanne Kolter weiß, dass die ihm zugeschriebenen Segnungen wie „Ratschluss“ und „Einsicht“ sehr abstrakt sind. Aber jeder Mensch verstehe, was eine kluge Entscheidung ist und dass Einsicht auch bedeuten kann, sich selbst und anderen neue Perspektiven zu eröffnen, erklärt die Pastoralreferentin von St. Joseph Münster-Süd. „Jeder hat auch schon einmal erfahren, was Trost bedeutet, und was einem das Herz erwärmen kann.“

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