Themenwoche „Sternsinger 2024“ (1) - aus Ahlen

Für Kinder in Not: 27-Jährige organisiert Sternsinger-Aktion in Ahlen

„Sternsinger 2024“

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Svenja Ewers sorgt im Ahlener Kirchort St. Bartholomäus ehrenamtlich für den reibungslosen Ablauf der jährlichen Sternsinger-Aktion. Sie hält die Fäden in der Hand und sorgt dafür, dass das Dreikönigssingen nach der Corona-Zwangspause wieder ins Bewusstsein der Kinder kommt.

Alle Jahre wieder verwandelt sich an einem Adventssamstag der Barthelhof in eine Bastelstube. Mädchen und Jungen mit ihren Eltern treffen sich in dem katholischen Gemeindezentrum zur Vorbereitung auf die Sternsingeraktion. Beim Kindernachmittag am Ahlener Kirchort St. Bartholomäus am Samstag vor dem zweiten Advent herrscht Vorfreude auf den 6. Januar, wenn die Jungen und Mädchen als Heilige Drei Könige verkleidet mit Stern und Spendendose von Haus zu Haus ziehen.

Auf den Tischen glänzen goldene Vorlagen für die Kronen. Mit Schere und Kleber schmücken die Kinder sie mit glitzernden Sternen, Bändern und bunten Steinen, die wie echte Edelsteine funkeln. Mit Eifer sind auch Pia (10) und Lissie (8) zusammen mit Mutter Alexandra Meßmann dabei. Sie beteiligen sich zum zweiten Mal am Sternsingen, weil es „Spaß macht“, wie sie sagen.

Pia und Lissie bereiten sich auf ihre Rollen als Kaspar und Balthasar vor. Vor und hinter den Kulissen der Sternsingeraktion zieht Svenja Ewers (27) die Fäden, eine junge Frau, deren berufliches Leben und ehrenamtliches Engagement sich um Kinder dreht.

Svenja Ewers seit der dritten Klasse dabei

Aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus entdeckt sie in der dritten Klasse selbst ihre Freude am Sternsingen. „Pfarrer Willi Stroband ging damals von Klasse zu Klasse in der Martinschule und machte Werbung“, erinnert sie sich. Svenja Ewers trommelt bei Freunden, Nachbarskindern und in der eigenen Familie und zieht von da an jährlich mit ihrer kleinen Gruppe durch die Straßen Ahlens. „Das war ein tolles Erlebnis“, sagt sie lachend.

Nach einigen Jahren lässt das Interesse bei ihren Begleiterinnen und Begleitern jedoch nach. Und so wird sie bereits mit 14 Jahren Helferin und einige Jahre später Betreuerin in einem Team von St. Bartholomäus. Sie managt sozusagen die Sternsingeraktion im Hintergrund. Und das mit viel Begeisterung.

Ehrenamt liegt ihr am Herzen

Zum Start der Aktion Dreikönigssingen widmen wir diese Themenwoche den Sternsingern. In ganz Deutschland sind Kinder und Jugendliche als Heilige Drei Könige unterwegs, um Spenden für Kinder in aller Welt zu sammeln. In diesem Jahr steht insbesondere die Region Amazonien in Brasilien im Vordergrund. Kirche-und-Leben.de liefert Geschichten rund um die Aktion. Die erste Folge spielt in Ahlen (Kreis Warendorf).

In Hochzeiten melden sich mehr als 100 Kinder. Nach Corona läuft die Aktion erst langsam wieder an. „Wir müssen das wieder ans Laufen bekommen“, sagt sie und ist zuversichtlich. Deshalb wird an den Grundschulen geworben. „Viele Kinder wissen gar nichts von den Sternsingern.“ Doch die Resonanz sei gut. Sie hofft auf 80 Anmeldungen für dieses Jahr.

Das soziale Engagement ist der 27-Jährigen in die Wiege gelegt worden. Nach der Erstkommunion wird Svenja Ewers Messdienerin. Als Betreuerin begleitet sie Ferienlager der Kirche ins Sauerland, zwei Jahre übernimmt sie auch die Lagerleitung. „Jugendarbeit lag mir schon immer“, stellt sie fest. Jedes Jahr nimmt sie zusammen mit ihrem Vater Hubert Kokenkemper, der das Kreuz trägt, an der Telgter Wallfahrt teil. In die Fußstapfen ihres Vaters ist Svenja Ewers auch bei der Freiwilligen Feuerwehr getreten. Als Unterbrandmeisterin steht sie dort ihre Frau. Und seit zwei Jahren ist sie Mitglied im Pfarreirat, zusammen mit drei anderen unter 30-Jährigen. „Wir haben viele Möglichkeiten, uns einzubringen“, lobt sie die Zusammenarbeit auf Gemeindeebene.

Sternsinger-Besuch muss angemeldet werden

Zurück in den Barthelhof, wo reges Kommen und Gehen herrscht. Die Kinder bereiten sich nach diesem Nachmittag in den Gruppen weiter selber vor, üben Lieder und Sprüche. Die Gewänder werden ihnen zur Verfügung gestellt. „Wir appellieren an die Eltern, auch selbst welche zu nähen“, so die Helferin.

Im Gegensatz zu früheren Jahren müssen sich Interessierte im Pfarrbüro oder im Internet anmelden, wenn sie den Besuch der Sternsinger wünschen. „Wir können das nicht mehr stemmen, von Straße zu Straße zu gehen“, berichtet Svenja Ewers. Auf diese Art und Weise erlebten die Kinder aber auch nicht, dass ihnen die Tür vor der Nase zugemacht oder erst gar nicht aufgemacht werde.

Bollerwagen für Süßigkeiten

Manche Gruppen brauchen inzwischen einen Bollerwagen für die vielen Süßigkeiten, die sie neben den Geldspenden geschenkt bekommen. „Die Leute geben sich viel Mühe“, freut sich die „Mutter der Königs-Kompanie“ für ihre Schützlinge, die mit offenem Herzen empfangen würden.

Während früher die Sternsinger mit Kreide an die Hauswände ihr Zeichen hinterließen, sind heute meistens Aufkleber gefragt. Am Tag der Aussendung stärken sich die Kinder mittags mit einem von Ehrenamtlichen zubereiteten Essen im Barthelhof. Einen Tag später treffen sich alle Sternsinger zum Dankgottesdienst. Bei der diesjährigen Aktion steht eine besondere Region in Südamerika im Mittelpunkt: Amazonien. Die Projektpartner der Sternsinger helfen den in ihrem Lebensraum im Amazonas-Regenwald bedrohten Familien dabei, sich für ihre Rechte starkzumachen.

Svenja Ewers wird häufig gefragt: „Warum engagiert Du Dich so? Was bekommst Du dafür?“ Ganz einfach, sagt sie mit einem herzerfrischenden Lachen: „Weil es mir Spaß macht.“

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