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Der künftige Leiter der obersten Glaubensbehörde im Vatikan, Erzbischof Victor Fernandez, sieht beim Thema Frauen in der Kirche die Machtfrage gestellt. Der italienischen Zeitung "La Repubblica" sagte der argentinische Erzbischof: "Wenn das Nachdenken über die Rolle der Frauen in der Kirche keine praktischen Konsequenzen hat, wenn man nicht die Frage nach der Macht in der Kirche stellt und wenn man nicht in der Lage ist, den Frauen Bereiche zu geben, in denen sie mehr Einfluss haben, dann wird dieses Nachdenken immer unbefriedigend bleiben."
Zugleich sprach sich Fernandez, der ab September die Glaubensbehörde leitet, dagegen aus, die Frage auf den Zugang von Frauen zu Weiheämtern zu verengen: "Das wäre eine Verarmung dieser Idee."
Segnung hjomosexueller Paare: "Möglich, Aussage zu präzisieren"
Im Interview äußerte sich Fernandez auch zum Verbot der Segnung homosexueller Paare, das die Glaubensbehörde im Februar 2021 formuliert hatte. Er sagte: "Ich glaube, es ist weiterhin möglich, diese Aussage zu präzisieren, zu ergänzen und zu verbessern - und sie hoffentlich besser von den Lehren von Papst Franziskus erhellen zu lassen."
Fernandez deutete an, es könne im Sinn des Papstes sein, wenn künftig regional und kulturell unterschiedliche Wege des Glaubens und der kirchlichen Existenz mehr respektiert werden. Franziskus habe "riesigen Respekt für die unterschiedlichen Weisen, katholisch zu sein, die in verschiedenen Teilen der Welt existieren, und er mag Forderungen nach Einförmigkeit überhaupt nicht. Denn das wäre ein Verrat am Heiligen Geist, dessen Kreativität unerschöpflich ist."
