Grundtext „Priesterliche Existenz heute“ angenommen

Delegierte des Synodalen Wegs fordern Priesteramts-Öffnung für Frauen

  • Der Synodale Weg hält am Priesteramt fest und fordert seine Öffnung.
  • Der Ausschluss von Frauen solle vom Vatikan überprüft werden.
  • Gut 88 Prozent der Synodalen stimmten dem Grundtext „Priesterliche Existenz heute“ zu.
     

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16.45 Uhr, erste Abstimmung, erster Beschluss bei der fünften Synodalversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt: Der Grundtext „Priesterliche Existenz heute“ ist von einer deutlichen Mehrheit der 201 abstimmenden Delegierten angenommen worden. Auch die notwendige Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe ist mit 77 Prozent Zustimmung klar erreicht worden, erklärte Moderator Michael Berentzen am Ende einer gut einstündigen Diskussion, in der Zustimmung, aber auch Ablehnung signalisiert wurde.

Das bedeutet: Der Synodale Weg hält am Priesteramt fest. Gleichzeitig fordern die Synodalen die Öffnung des Amtes in Hinblick auf Frauen. Hier heißt es im Grundtext: „Der Zulassungsausschluss von Frauen vom Priesteramt sorgt für Unverständnis und dessen Überprüfung wird deutlich eingefordert.“ Dabei gehe es um eine Überprüfung durch Rom. Eine weitere Empfehlung ist die Öffnung des Pflichtzölibats.

Text stark verändert

Damit der Text beschlussfähig werden konnte, hat das zuständige Synodalforum II das 20-seitige Papier gegenüber der ersten Lesung in seinem Wesen deutlich verändert. Das machten der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und Pfarrer Matthias Leineweber als Berichterstatter des Forums, das vom Bischof Felix Genn aus Münster und Stephan Buttgereit aus Haltern geleitet wurde, zu Beginn der Lesung deutlich. In acht Punkten habe sich der Text deutlich geändert, so Leineweber.

So wurde zum Beispiel die Präambel deutlich reduziert, die kirchliche Entwicklung in Deutschland aufgenommen und Bezüge zur MHG-Missbrauchsstudie hergestellt. Bei einer eintägigen Sitzung sei das vierte Kapitel intensiv unter den Forumsmitgliedern diskutiert worden, in dem es um die Notwendigkeit des Priesteramts geht. Bischof Kohlgraf ergänzte, auf Wunsch der Versammlung wurde an der Übersichtlichkeit des Textes gearbeitet.

Lebhafte Diskussion um Priesteramt

In der Aussprache warben gleich mehrere Delegierte für die Zustimmung zum Text, auch wenn es weiterhin Schwächen gebe. Um Zustimmung warb zu Beginn die Erfurter Dogmatik-Professorin Julia Knop, der ehemalige Caritas-Präsident Peter Neher und Pastoralreferent Konstantin Bischoff aus dem Erzbistum München-Freising. Bischoff warnte, den Text abzulehnen, wäre für ihn keine Alternative. Der Theologieprofessor Thomas Söding aus Münster nannte es absurd, wenn Menschen dem Synodalen Weg unterstellten, das Priesteramt abschaffen zu wollen, wenn dafür ein eigenes Forum geschaffen wurde.

Auch Gegenstimmen wurden bei der Aussprache laut. Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hält „das Priesteramt für notwendig und unverzichtbar“. Er fand es schade, dass die Attraktion des Priesteramtes in dem Text nicht gewürdigt werde. Dies schade dem Ansehen des Amtes. Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser gab sich unzufrieden ob einiger Formulierungen, die ihn zur Ablehnung führen müssten.

Deutliche Zustimmung zum Grundtext

Am Ende der Diskussion stand die deutliche Zustimmung von 88 Prozent der 201 Delegierten zu dem Text. In der Gruppe von Frauen und diversen Teilnehmenden stimmten 93 Prozent zu. Nur 21 Prozent der Delegierten insgesamt lehnten den Grundtext ab. Die aufgestellten Forderungen sollen nun in die Weltsynode getragen werden.

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