Kirche "Zur Heiligen Familie" wird am 2. Januar profaniert

Gotteshaus in Rhede wird Wohnhaus für Menschen mit Behinderung

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Am 2. Januar wird der letzte Gottesdienst in der Kirche „Zur Heiligen Familie“ in Rhede im Kreis Borken gefeiert. Anschließend wird das Gotteshaus profaniert. Im Kirchengebäude werden nach einem Umbau Menschen mit Beeinträchtigungen leben.

Die Pfarrei St. Gudula in Rhede wird mit Beginn des neuen Jahres 2022 die Kirche „Zur Heiligen Familie“ als Gotteshaus aufgeben und am 2. Januar in einem Gottesdienst profanieren. Das Kirchengebäude und das zugehörige Grundstück werden anschließend der Bischöflichen Stiftung Haus Hall mit Sitz in Gescher zu überlassen. Nach einem Umbau sollen 14 bis 16 Apartments für geistig, psychisch und körperlich behinderte Erwachsene entstehen, die von der Stiftung Haus Hall begleitet werden.

„Vor allem den Gemeindemitgliedern, die eine lange Zeit ihrer Glaubensgeschichte mit dem Gotteshaus verbinden und die sich dort zuhause fühlen, fällt der Abschied von ihrer Kirche schwer“, sagt Pfarrer Thorsten Schmölzing über die bevorstehende Profanierung. „Darum liegt den Verantwortlichen in der Pfarrei daran, dass sie mit ihrer Traurigkeit nicht allein bleiben.“

Was geschieht bei einer Profanierung?

Der liturgische Ablauf einer Profanierung sieht mehrere Rituale vor. Nach dem Verlesen des Profanierungsdekrets des Bischofs von Münster wird der Altar abgedeckt und die Reliquien herausgenommen. Zudem wird die Eucharistie, also die gewandelten Hostien, aus dem Tabernakel herausgenommen und wie das Evangeliar aus der Kirche getragen. Zum Schluss werden die Kerzen und das Ewige Licht gelöscht. Ein letztes Mal erklingt die Orgel.

Die Profanierung folgt gewissermaßen der Kirchweihe: Als die Kirche „Zur Heiligen Familie“ am dritten Advent 1958 geweiht wurde, hat der Bischof den Altar gesegnet und Reliquien von Maria Goretti, Pius X. und dem heiligen Ignatius in der Altarplatte beigesetzt. Zum ersten Mal wurde aus dem Lektionar das Wort Gottes vorgetragen und das Allerheiligste im Tabernakel verschlossen. „So ist dieses Kirchengebäude zu einem Raum des Gebetes geworden“, erklärt Schmölzing. „Mit der 'Entweihung' wird das Gebäude für profane, das heißt für nicht liturgische Zwecke freigegeben.“

"Guter Partner gefunden"

Bereits im November 2017 hatten der Kirchenvorstand und der Pfarreirat von St. Gudula beschlossen, die Kirche „Zur Heiligen Familie“ aufzugeben und für das Gebäude eine sinnvolle Nutzung zu suchen. „Mit der Stiftung Haus Hall haben wir einen guten Partner gefunden“, sagt Schmölzing. „Darum können wir ihr mit einem guten Gefühl unsere Kirche anvertrauen, damit sie dort kirchliches Leben in Form von karitativem Tun für Menschen mit Behinderung gestaltet“.

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