Brot für die Welt und Adveniat rechnen durch Corona mit erhötem Hilfebedarf

Hilfswerke befürchten Einbrüche bei Weihnachtskollekten

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Die Hilfswerke Brot für die Welt und Adveniat befürchten angesichts ausfallender oder unter Corona-Bedingungen stattfindender Weihnachtsgottesdienste einen Rückgang bei den Einnahmen aus Kollekten. Der zu erwartende Spendenrückgang sei bitter, „besonders weil die Aufgaben für uns und unsere Partner in den Projektregionen im kommenden Jahr besonders groß sein werden“. Bei einem spürbaren Rückgang der Mittel werden wir zuerst prüfen, ob wir noch sparsamer arbeiten können“, versprach die „Brot für die Welt“-Chefin.

Die Hilfswerke Brot für die Welt und Adveniat befürchten angesichts ausfallender oder unter Corona-Bedingungen stattfindender Weihnachtsgottesdienste einen Rückgang bei den Einnahmen aus Kollekten. „Es besteht die konkrete Gefahr, dass wir im kommenden Jahr, das aufgrund der derzeitigen Situation für die Lateinamerikaner besonders kritisch werden wird, nicht mehr in dem Maße werden helfen können wie sonst“, erklärte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz am Montag in Essen. Traditionell sind die Weihnachtskollekten in evangelischen Gottesdiensten für Brot für die Welt bestimmt, in katholischen für Adveniat.

Die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, dass mit einem weltweit steigenden Hilfsbedarf zu rechnen sei. Der zu erwartende Spendenrückgang sei bitter, „besonders weil die Aufgaben für uns und unsere Partner in den Projektregionen im kommenden Jahr besonders groß sein werden“. Die Pandemie führe zu mehr Armut, die Zahl der akut hungernden Menschen steige.

 

Adveniat: In ganz Lateinamerika droht politische Instabilität

 

Adveniat zeigte sich im Hinblick auf Lateinamerika alarmiert. „Keine andere Region der Welt ist in den letzten Wochen und Monaten so hart getroffen worden“, so das Hilfswerk. Die Ursachen seien verheerende Hurrikane und die Corona-Krise gewesen, durch die Millionen Menschen unter die Armutsgrenze gerutscht seien. Zudem seien neue Flüchtlingsströme entstanden. Einem ganzen Kontinent drohe politische Instabilität.

Die Menschen seien unverschuldet in diese Krise geraten, betonte Adveniat-Chef Heinz. Vor allem die ländliche Bevölkerung stehe angesichts der zerstörten Infrastruktur vor dem Nichts.

 

Adveniat: 44,2 Prozent der Argentinier leben unter Armutsgrenze

 

Die Wirbelstürme „Eta“ und „Iota“ hatten im November etwa in Honduras, Guatemala und Nicaragua eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Das tatsächliche Ausmaß der Schäden ist nach Angaben des Hilfswerks noch nicht abzuschätzen.

Auch die Folgen der Corona-Krise treffen Lateinamerika demnach besonders hart. So hat die Armut in Argentinien laut einem Bericht der Katholischen Universität einen neuen Höchststand erreicht. 44,2 Prozent der Argentinier - das sind rund 20 Millionen Menschen - lebten derzeit unter der Armutsgrenze. Besonders besorgniserregend sei, so Adveniat, dass zwei Drittel der Jugendlichen und Kinder in Argentinien aus armen Haushalten stammen. „Ähnlich alarmierende Zahlen gibt es aus fast allen lateinamerikanischen Ländern“, beklagten die Helfer.

 

Bisher kein Rückgang der Solidarität

 

Sollten die Einnahmen aus Spenden nachhaltig zurückgehen, schloss Füllkrug-Weitzel auch Sparmaßnahmen nicht aus. „Wir haben immer darauf geachtet, dass unsere Ausgaben angemessen sind und unsere Verwaltungskosten niedrig bleiben. Bei einem spürbaren Rückgang der Mittel werden wir zuerst prüfen, ob wir noch sparsamer arbeiten können“, versprach die „Brot für die Welt“-Chefin.

Bislang beobachte man in der Pandemie jedoch keinen Rückgang der Solidarität, fügte sie hinzu. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall. Beide Hilfswerke rufen verstärkt zu Online-Spenden auf.

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