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Nach ersten Hochrechnungen hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat aufgrund der Corona-Pandemie bei der Weihnachtskollekte 2020 mehr als zehn Millionen Euro weniger eingenommen. Das teilte das Hilfswerk bei der Vorstellung seines Geschäftsberichts 2019/20 mit. Damit hätte sich das Kollektenergebnis nahezu halbiert.
Die Weihnachtskollekte 2019 hatte demnach 22,36 Millionen Euro erbracht. Eine Mindereinnahme 2020 von zehn Millionen Euro würde ein Ergebnis von etwa zwölf Millionen Euro bedeuten. Die Weihnachtskollekte macht gewöhnlich fast die Hälfte der Gesamteinnahmen aus. Die fehlenden Spenden werden sich erst im Jahresbericht 2021 niederschlagen.
8,2 Millionen Euro gingen in die Corona-Hilfe
Für das Geschäftsjahr 2020, das am 20. September endete, verzeichnet das Werk jedoch Spenden auf Vorjahresniveau. Es gingen 48,61 Millionen Euro an Einnahmen aus Kollekten, Zuwendungen und Spenden ein. 2019 waren es 48,58 Millionen Euro. Die Einzelspenden haben mit 14,25 Millionen Euro einen neuen Höchststand erreicht; im Jahr zuvor waren es 12,43 Millionen Euro.
Insgesamt konnte das Hilfswerk 2.037 Projekte mit einer Summe von 34,88 Millionen Euro fördern. Mit 489 Projekten und 8,2 Millionen Euro unterstützte das Hilfswerk bisher den Kampf gegen die Corona-Pandemie.
„Erschütternde“ Berichte aus Lateinamerika - vor allem Brasilien
„Die Berichte und Zahlen, die Adveniat von den kirchlichen Projektpartnern erreichen, sind erschütternd“, so Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck. Mehr als 29 Millionen Menschen hätten sich in Lateinamerika und der Karibik mit Corona infiziert. 905.000 seien verstorben. Im brasilianischen Bundesstaat Amazonas koste Corona einen von 300 Menschen das Leben.
Mit Blick auf Brasilien schlage die Kirche „die Hände über dem Kopf zusammen“, so Adveniat-Hauptgeschäftsführer Michael Heinz. Das Verhalten des Präsidenten Jair Bolsonaro bezeichnete er als „sündhaft“. Die Kirche stehe auf der Seite der Menschen und setze sich für den Hygiene-Schutz und Impfungen ein.
Auch das Hilfswerk und die Projektpartner vor Ort seien unmittelbar vom Virus betroffen, so Heinz. Manche Helfer seien gestorben. Andere Mitarbeitende führten die Arbeit vor Ort weiter, so dass die Projekte nicht beendet werden mussten.