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Pünktlich um 6 Uhr morgens landet er im E-Mail-Postfach: Der biblische Impuls für den heutigen Tag. So haben es mehr als 300 Menschen aus der Pfarrei St. Sixtus in Haltern während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 erlebt. „Wir wollten in einer Zeit, da es selbst zu Ostern keine Gottesdienste gab, den Menschen unserer Gemeinde zeigen, dass wir für sie da sind“, erinnert sich Pastoralreferent Georg Kleemann.
„Dazu haben wir ein bereits erprobtes Format aufgegriffen und der aktuellen Situation angepasst: Für jeden Tag gab es einen Impuls, bestehend aus einem Bibeltext und einem kurzen Kommentar. Nur eben nicht wie früher als ausgedruckte Zettelsammlung, sondern als tägliche E-Mail und zum Download auf unserer Homepage.“
Tägliche Anregung zum Innehalten
129 Tage lang, vom Beginn der Osterferien bis zum Ende der Sommerferien, wurden die Impulse für viele Menschen zu einer liebgewordenen festen Größe im eigenen Tagesablauf. „Die Impulse waren eine gute Verbindung zur Kirche und eine tägliche Anregung zum Innehalten, was gerade in dieser Zeit sehr wertvoll und nicht selbstverständlich ist“, so lautete eine der vielen positiven Rückmeldungen von Gemeindemitgliedern.
„Diese Rückmeldungen hatten uns darin bestärkt, das Projekt nach einer kreativen Pause im Advent wieder aufzunehmen. Nur diesmal noch etwas ambitionierter“, erläutert Kleemann: „Nämlich als ein ökumenisches Projekt für 365 Tage im Jahr.“
40 Haupt- und Ehrenamtliche schreiben mit
Dazu hat sich ein Kreis von derzeit 40 Frauen und Männern zusammengefunden, die haupt- oder ehrenamtlich in der katholischen, der evangelischen und der neuapostolischen Gemeinde in Haltern aktiv sind. „Und wir werden noch weitere Autorinnen und Autoren hinzugewinnen“, ist sich Kleemann sicher, der mit seinem Kollegen Gregor Coerdt das Redaktionsteam der „Schriftzeit“ bildet. Coerdt ist ebenfalls Pastoralreferent in der Pfarrei St. Sixtus.
Dieses Projekt könne auf besondere Weise Zeugnis von der ökumenischen Kooperation in Haltern geben. Es kommt so auch die Vielfalt zum Ausdruck, in der Frauen und Männer in den Gemeinden dazu berufen sind, das Wort Gottes für andere zu erschließen.
Keine Sache nur für Verkündigungs-Profis
„Besonders wichtig finde ich, dass nicht nur diejenigen zu Wort kommen, die das auch sonst beruflich in Predigten und Gottesdiensten tun, sondern dass eine so große Anzahl von Frauen und Männern daran beteiligt ist, die biblische Texte auf die heutige Zeit und ihr persönliches Leben zu beziehen“, sagt Kleemann.
So könne die „Schriftzeit“ weiterhin das sein, was sie von Anfang an war: Eine Anregung zum täglichen Innehalten, Nachdenken oder Beten – und zwar ganz nach den individuellen Tagesabläufen und Bedürfnissen.
Mail-Empfänger bewerten Aktion positiv
Die Resonanz der Mail-Empfänger sei positiv, wie Rückmeldungen zeigten: „Sehr schön fand ich, dass ich direkt morgens früh auf die Impulse Zugriff hatte und sie mir bei Bedarf immer wieder ansehen konnte“, schrieb ein Gemeindemitglied, wie Kleemann berichtet. Ein anderer Teilnehmer habe bemerkt: „Es ist zu einer festen Institution geworden, nach dem Start des Rechners erst einmal mit dem täglichen Impuls den Tag zu beginnen.“
Die Impulse sind zugänglich im Internet unter www.schriftzeit.st-sixtus.de. Wer Interesse an einer täglichen E-Mail hat, kann sich melden unter schriftzeit(at)st-sixtus.de.
