Weltsynode-Moderator: Zivilisatorischer Wandel von riesigem Ausmaß

Kardinal Hollerich: Christliches Europa gehört der Vergangenheit an

  • Kardinal Jean-Claude Hollerich sprach in Frankfurt über die Zukunft der Kirche in Europa.
  • Seine Hoffnung ist, dass es in Zukunft eine „kleine lebendige Kirche“ geben wird.
  • Er sagt zudem, dass viele Menschen nichts mehr mit Begriffen des Christentums anfangen könnten.

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Nach Einschätzung des Luxemburger Kardinals Jean-Claude Hollerich gehört die Vorstellung von einem "christlichen Europa" der Vergangenheit an. "Wir werden kein christliches Europa mehr haben, aber hoffentlich eine kleine lebendige Kirche in Europa", sagte Hollerich in Frankfurt.

Es gebe heute viele Menschen in Europa, die mit den Begrifflichkeiten des Christentums nichts mehr anfangen könnten und schon "das Wort Gott nicht mehr verstehen", sagte Hollerich. Gegenwärtig befinde man sich "in einem zivilisatorischen Wandel von riesigem Ausmaß".

"Begegnung wichtiger als Lehre"

Deshalb müssten Christen künftig vor allem durch authentisches und zugewandtes Handeln Zeugnis vom christlichen Glauben geben. Man sei heute anders als zu früheren Zeiten nicht mehr in einer christlichen Gesellschaft, wo die kirchliche Lehre "zuerst kommt", sagte Hollerich.

Stattdessen sei heute zunächst die Begegnung gefragt, eine "Haltung von Offenheit und Annahme von Menschen". Dies heiße nicht, dass die Lehre falsch sei, doch zunächst sei glaubwürdiges Handeln notwendig, um das Interesse von Menschen am christlichen Glauben zu wecken.

Hollerich ist Moderator der Weltsynode

"Wir müssen in der Kirche wieder mehr so handeln wie Christus", sagte Hollerich. Das heiße, Menschen anzunehmen, ohne über sie zu urteilen, seien es wiederverheiratete Geschiedene oder auch homosexuelle Menschen, so Hollerich. "Ausschließungen verstehen die Leute heute als unchristlich", betonte der 64-jährige Kardinal.

Er ist auch Moderator ("Generalrelator") der katholischen Weltsynode. Hollerich sprach an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen zum Thema "Wird die Kirche in Europa zukunftsfähig sein? Wie sind Reformen möglich?".

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