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Die Kirchensteuereinnahmen der katholischen Kirche in Deutschland sind 2019 erneut leicht gestiegen. Trotz sinkender Mitgliederzahl gab es mit 6,76 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch, wie aus einer am Montag von der Bischofskonferenz in Bonn veröffentlichten Broschüre hervorgeht. 2018 hatte die katholische Kirche 6,643 Milliarden Euro Kirchensteuern verzeichnet, knapp 1,8 Prozent weniger.
Für das laufende Jahr rechnen beide Kirchen mit starken Einbrüchen aufgrund der durch die Corona-Pandemie verursachten Wirtschaftskrise. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte Anfang Juli ihre Zahlen mitgeteilt: 2019 stiegen auch hier die Einnahmen leicht um 2,7 Prozent auf 5,95 Milliarden Euro (2018: 5,79).
Wie die Kirchensteuer berechnet wird
Hauptgrund für den bisherigen Trend ist die positive Lage am deutschen Arbeitsmarkt in 2019 und der damit verbundene Anstieg der Lohn- und Einkommensteuer. Millionen Mitglieder der evangelischen wie der katholischen Kirche zahlen einen Mitgliedsbeitrag an ihre Kirchen, der als Kirchensteuer bezeichnet wird. Die Höhe orientiert sich am Lohn oder Einkommen des Mitglieds und beläuft sich je nach Bundesland auf acht oder neun Prozent der gezahlten Lohn- oder Einkommensteuer.
In Deutschland ist die Kirchensteuer eine gesetzlich festgelegte Abgabe der Kirchenmitglieder, sofern diese steuerpflichtig sind. Sie wird über das Finanzamt eingezogen und an die Kirchen weitergegeben. Der Staat erhält dafür etwa drei Prozent des Steuereinkommens. Die Kirchensteuer ist die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle der Kirchen.
Derzeit gehören etwas mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung einer der großen Kirchen an. Die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland sank 2019 auf 43,3 Millionen. Die Austrittszahlen liegen bei den evangelischen Landeskirchen mit rund 270.000 auf ähnlichem Niveau wie die der katholischen Kirche mit 272.771. Beide Kirchen hatten zuletzt so viele Mitglieder verloren wie nie zuvor.