Finanzchef Ulrich Hörsting informiert beim Diözesanrat über Strategie

Bistum Münster erarbeitet massiven Sparkurs

Angesichts gravierender finanzieller Einbußen hat das Bistum Münster einen entschiedenen Sparkurs auf den Weg gebracht. Finanzchef Ulrich Hörsting erläuterte dem Diözesanrat, wie das Bistum auf sinkende Kirchensteuer-Aufkommen reagieren will.

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Angesichts gravierender finanzieller Einbußen hat das Bistum Münster einen entschiedenen Sparkurs auf den Weg gebracht. Ulrich Hörsting, Leiter der Hauptabteilung Verwaltung im Bischöflichen Generalvikariat, erläuterte bei der Tagung des Diözesanrates die Strategie, mit der das Bistum auf ein deutlich sinkendes Kirchensteuer-Aufkommen reagieren will. Gründe dafür sind unter anderem der demografische Wandel und die finanziellen Folgen der Corona-Krise. Es sei damit zu rechnen, dass das Haushalts-Defizit im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums im Jahr 2025 wahrscheinlich 32,7 Millionen Euro betrage, führte Hörsting aus. Langfristig werde sich das Defizit noch verschärfen.

Arbeitsgruppen in den Hauptabteilungen des Generalvikariats loten demnach zurzeit Möglichkeiten für Einsparungen aus. Unterstützt würden sie durch externe Experten. Schon seit Februar gelte eine Wiederbesetzungssperre im Bischöflichen Generalvikariat. „Jede frei werdende Stelle wird auf Nachbesetzungsbedarf hinterfragt“, sagte Hörs­ting. Aus allen Hauptabteilungen des Generalvikariats sollen bis zum 30. Juni Vorschläge zur Reduktion des Stellenplans vorliegen. In einer Klausurtagung hätten die Hauptabteilungsleiter bereits 57 Vorschläge für Einsparungen erarbeitet, die in einer gemeinsamen Sitzung des Diözesanrats und des Kirchensteuerrats am 18. September besprochen und konkret weitergeführt werden sollen, so Hörsting.

 

Alles kommt auf den Prüfstand

 

Die Palette möglicher Einsparungen sei groß: Außer Personalkosten würden auch Kürzungen von Zuweisungen und Finanzierungen ins Auge gefasst – zum Beispiel für Bildungsforen und Pfarreien. Auch Baukosten und Inves­titionen kämen auf den Prüfstand. Es würden aber auch Modelle für finanzielle Anreize ins Auge gefasst – etwa bei einer gemeinsamen Nutzung eines Pfarrheims durch eine katholische und evangelische Gemeinde.

„Wir müssen versuchen, einen stringenten Entscheidungsprozess auf den Weg zu bringen“, mahnte der Finanzchef. Dazu gehöre beispielsweise auch die Überpüfung von Arbeits- und Organisationsstrukturen bis hin zur Vereinheitlichung der Adress-Verwaltung in der Behörde.

 

Corona und die Folgen

 

Der allgemeine Sparzwang werde durch die Corona-Krise und ihre finanziellen Folgen noch verschärft, machte Hörsting deutlich. Gegenüber dem ursprünglichen Haushalts-Ansatz von 687,5 Millionen Euro für das Jahr 2020 zeichne sich ein Defizit ab, das je nach Entwicklung der Lage zwischen 21 und 45 Millionen Euro betragen werde.

Als weiteres Problem benannte der Finanzchef, dass die Einnahmen aus Vermögen absehbar nicht erreicht würden. Zudem wies er auf mögliche Effekte bei den Kirchen-Austrittszahlen hin. Trotz der belastenden finanziellen Situation solle der Haushalt 2020 nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand wie geplant durchgeführt und durch die Entnahme aus Rücklagen ausgeglichen werden, sagte Hörsting.

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