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Das Bistum Münster will mit einem Spar- und Strategieprozess auf den Rückgang der Kirchensteuer und steigende Kirchenaustrittszahlen reagieren. Das bekräftigte Verwaltungs- und Finanzchef Ulrich Hörsting am Wochenende vor dem Diözesanrat. Er sagte, für 2025 werde ein Defizit von 32,7 Millionen Euro erwartet. „Mit der Umsetzung von Einsparmöglichkeiten müssen wir frühzeitig beginnen“, forderte Hörsting. Es sei wichtig, erste Signale in die Belegschaft und ins Bistum zu senden.
Hörsting warnte davor, ganze Produktbereiche für unantastbar zu erklären und beispielsweise bei den Pfarreien, im Sozialbereich und bei den Schulen nicht sparen zu wollen. Dann sei der Sparkurs nicht umsetzbar. Der Finanzchef lehnte es auch ab, planmäßig Mittel aus Rücklagen zu entnehmen. Rücklagen sollten nur angetastet werden, wenn die Einnahmen bei der Kirchensteuer konjunkturbedingt geringer ausfielen als geplant oder wenn sich vorgesehene Einsparungen verzögerten.
Höhere Austrittszahlen, mehr Kirchensteuer-Einnahmen
Zu den Bistums-Finanzen hatte das „Forschungszentrum Generationenverträge“ der Universität Freiburg 2017 eine Prognose erstellt. Dazu sagte Hörsting, die Austrittszahlen seien deutlich höher als vom Gutachter vorausgesagt. Positiv sei dagegen ein leichter Anstieg der Einnahmen bei der Kirchensteuer in den Jahren 2018 und 2019, den der Gutachter nicht erwartet habe.
Hörsting erinnerte daran, dass für das Bischöfliche Generalvikariat in Münster eine Wiederbesetzungssperre gilt, auf die Generalvikar Klaus Winterkamp in einem Schreiben vom 21. Januar hingewiesen habe. Eine Strategiegruppe innerhalb des Generalvikariats habe die Aufgabe, Sparvorschläge und Schritte für die Umsetzung zu erarbeiten und der Hauptabteilungsleiter-Konferenz zu unterbreiten. Generalvikar Winterkamp betonte: „Wir werden nicht alles dauerhaft in dieser Form gleichzeitig fortsetzen können.“