Auf zweiter Ebene ein Drittel Frauen an der Spitze

Laien leiten sämtliche Abteilungen des Generalvikariats Münster

An den Spitzen der Bistumsverwaltung in Münster gibt es seit diesem Jahr erstmals keine Priester mehr – außer dem Generalvikar als Leiter der Behörde. Der Anteil von Frauen in allen Abteilungsleitungen beträgt ein Drittel.

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An der Spitze der Hauptabteilungen und Abteilungen des Bischöflichen Generalvikariats in Münster stehen seit diesem Jahr ausschließlich Laien – außer dem Generalvikar als Leiter der Behörde. Vier von ihnen sind Männer; an der Spitze des Seelsorgeamtes steht eine Frau, Maria Bubenitschek. Das geht aus dem aktuellen Schematismus, dem Personalverzeichnis des Bistums Münster hervor (Stand 24. April 2020).

Noch vor drei Jahren wurden drei der fünf Hauptabteilungen von Priestern geleitet: jene für Zentrale Aufgaben, Seelsorge und Seelsorge-Personal, bis 2009 auch die Hauptabteilung Verwaltung. Einzig die Leitung des Bereichs Schule und Erziehung liegt bereits seit vielen Jahren in den Händen von Laien. 

 

Caritas-Vorsitzender bislang Priester

 

Die Hauptabteilung Caritas und soziale Dienste, die vom Diözesancaritasverband wahrgenommen wird, ist von dieser Erhebung ausgenommen. Verbands-Vorsitzender war bislang immer ein Priester; seit Juni 2019 ist der Posten unbesetzt, im September soll die Nachfolge geregelt werden. Der ebenfalls zum Vorstand gehörende Diözesancaritasdirektor ist ein Laie.

Auf der nachfolgenden Ebene des Generalvikariats gibt es ebenfalls ausschließlich Laien. Von den 24 Abteilungen und Stabsstellen werden ein Drittel, von Frauen geleitet. Es sind dies die Bereiche Recht, Kirchenrecht, Bildungsmanagement, Katholische Schulen, Schulverwaltung, Personalentwicklung, das Institut für Diakonat und Pastorale Dienste sowie das Bauamt. Eine Abteilungsleitung ist zurzeit unbesetzt.

Im Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta ist einer der vier Abteilungsleiter Priester (Seelsorge-Personal). Auch alle anderen sind Männer.

 

Bis 2023 ein Drittel Frauen in Leitung

 

Laut einer Studie waren im März 2019 sechs der 27 Bistumsverwaltungen in Deutschland ohne eine einzige Frau auf oberer Leitungsebene, elf beschäftigten je eine Frau, fünf je zwei und weitere fünf Bistümer drei bis fünf Frauen in einer solchen Funktion. 

Die Deutsche Bischofskonferenz unterstützt ein Mentoring-Programm des Hildegardis-Vereins, um mehr Frauen in kirchliche Führugspositionen zu bringen. Bis Ende des zweiten Durchgangs im Sommer werden nach Angaben des Vereins 100 weibliche Nachwuchskräfte aus 23 Bistümern und katholischen Hilfswerken daran teilgenommen haben. Ein dritter Durchgang sei geplant. 

Bis 2023 wollen die Bischöfe den Anteil von Frauen in Leitungspositionen der Bistümer auf mindestens ein Drittel steigern. Das hatte der Vorsitzende der Unterkommission Frauen der Deutschen Bischofskonferenz, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode bei der Vollversammlung im März 2019 in Lingen angekündigt. 

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