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Die katholische Kirche in Deutschland verordnet sich eine Frauenquote: Die Bischöfe wollen den Anteil von Frauen in Leitungspositionen der Bistümer in den kommenden vier Jahren auf mindestens ein Drittel steigern.
Die katholische Kirche in Deutschland verordnet sich eine Frauenquote: Die Bischöfe wollen den Anteil von Frauen in Leitungspositionen der Bistümer in den kommenden vier Jahren auf mindestens ein Drittel steigern. Das kündigte der Vorsitzende der Unterkommission Frauen der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Lingen an. In den Bistumsverwaltungen ist der Anteil der Frauen auf den Chefetagen bereits in den vergangenen fünf Jahren gestiegen, wie aus einer in Lingen vorgestellten Studie hervorgeht. Nach wie vor sind sie dort aber unterrepräsentiert.
Nach der Untersuchung stieg der Frauenanteil auf der oberen Leitungsebene der Diözesen seit 2013 von 13 auf rund 19 Prozent und auf der mittleren Ebene von 19 auf 23 Prozent. Dieser Zuwachs „ist nicht nichts, aber längst nicht zufriedenstellend“, sagte Bode. Die Zielvorgabe von einem Drittel werde 2023 überprüft, so der Osnabrücker Bischof.
Was Frauen bisher hindert
Laut Bode hat die Erhebung Faktoren benannt, die Frauen daran hindern, Chefposten in den Bistümern anzunehmen. So schienen die in Frage kommenden Stellen für Frauen wenig attraktiv zu sein. Es fehle oft an Vorbildern, wie Frauen diese Leitungsstellen gestalten können. Traditionelle Frauen- oder Familienbilder und Aufgabenzuschreibungen setzten Frauen unter Rechtfertigungsdruck und wirkten auch in die Personalauswahl hinein.
Überwiegend werde Leitung in Vollzeit und mit einem hohen Anspruch an Präsenz ausgeübt. Zudem trage „der massive Nachwuchsmangel“ in allen Kirchenberufen und der fehlende Frauenanteil in den mittleren Leitungspositionen dazu bei, dass es kaum Kandidatinnen für führende Stellen in der Kirche gibt.
In welchen Bistümern Frauen schon heute leiten
Laut der Studie haben sechs Bistumsverwaltungen gar keine Frau auf oberer Leitungsebene, elf beschäftigen je eine Frau, fünf je zwei und weitere fünf Bistümer drei bis fünf Frauen in einer solchen Funktion. Damit werde selten die Marke von 30 Prozent auf dieser Ebene erreicht. 2013 gab es in neun deutschen Diözesanverwaltungen keine Frau auf oberer Leitungsebene.
Nach den Worten von Bode unterstützten die Bischöfe das Mentoring-Programm des Hildegardis-Vereins, um mehr Frauen in kirchliche Führungspositionen zu bringen. Bei dem Projekt werden seit 2016 führungsinteressierte Frauen von einer Mentorin oder einem Mentor begleitet und in zentralen Veranstaltungen fortgebildet.
Mentoring-Programm geht weiter
Bis Ende des zweiten Durchgangs im Sommer 2020 werden 100 weibliche Nachwuchskräfte aus 23 Diözesen und katholischen Hilfswerken an dem Mentoring teilgenommen haben, wie die Vereins-Geschäftsführerin Birgit Mock erläuterte. Ein dritter Durchgang sei geplant.
Bode: Frauen-Diakonat ist weltweite Entscheidung
Bode ging aufgrund von Journalistenfragen auch auf die Forderung nach einer Zulassung von Frauen zum Weiheamt des Diakonats ein. Er betonte, es handele sich dabei um eine „weltweite Entscheidung“. Dazu bedürfe es „mindestens einer Weltbischofssynode, wenn nicht sogar fast eines Konzils“.
Das letzte weltweite Konzil der katholischen Kirche fand von 1962 bis 1965 statt. In den meisten protestantischen Kirchen haben Frauen seit den 1970er Jahren die volle Ämter-Gleichberechtigung mit Männern erlangt.