Ein Nicht-Priester soll Verwaltungsdirektor werden / Bischof Genn: Wir geben Macht ab 

Generalvikar gibt Leitung der Bistumsverwaltung in Münster ab

  • Ein Nicht-Priester soll künftig erstmals das Generalvikariat in Münster leiten.
  • Ab dem 1. Februar werde ein Verwaltungsdirektor oder eine Verwaltungsdirektorin sämtliche administrativ-wirtschaftlichen Aufgaben übernehmen, sagt Generalvikar Klaus Winterkamp.
  • Die Person wird auch Dienstvorgesetzte für alle Mitarbeitenden im Generalvikariat, sofern sie nicht im pastoralen Dienst tätig sind.

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Das Bistum Münster ordnet seine Führungsebene neu und übergibt die Leitung des Bischöflichen Generalvikariats erstmals in die Hand eines Nicht-Priesters. Dazu soll im zweitgrößten Bistum Deutschlands das Amt eines Verwaltungsdirektors beziehungsweise einer Verwaltungsdirektorin eingerichtet werden, erklärt Generalvikar Klaus Winterkamp im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“.

„Diese Person soll sich um den gesamten administrativ-wirtschaftlichen Bereich kümmern“, erläutert Winterkamp. Zudem werde der neue Verwaltungs-Chef Dienstvorgesetzter aller Mitarbeitenden, „sofern sie nicht im pastoralen Dienst sind und soweit Aufgaben nicht die Weihe des Dienstvorgesetzten erfordern“. Kirchenrechtlich wird das neue Amt als „Kanzler der Kurie“ bezeichnet.

 

Winterkamp bleibt Generalvikar

 

Winterkamp selbst bleibt Generalvikar. Er werde sich vor allem um die pastoral-strukturellen Angelegenheiten der Bistumsleitung kümmern, sagt Winterkamp.

Winterkamp sieht die Einsetzung eines Verwaltungsdirektors auch als kirchenpolitisches Signal. Es sei Genns ausdrücklicher Wunsch, diesen Posten mit einem Nicht-Priester zu besetzen: „Der Bischof und ich sind bereit, Einfluss, Verantwortung und Macht abzugeben in kompetente Hände von Laien, die in diesen Bereichen erfahrener sind als wir.“

 

Winterkamp: Generalvikariat muss effizienter werden

 

Zudem sei die „sehr zentralisierte Form der Verwaltung mit ihrer extremen Ausrichtung auf den Generalvikar“ sowohl den Bedarfen einer immer pluraleren Kirche als auch den wirtschaftlich-finanziellen Herausforderungen nicht mehr angemessen. 

Zwar leiste das Generalvikariat gute Arbeit, „wir könnten dennoch in manchen Bereichen schneller, professioneller und effizienter werden“, sagt Winterkamp. Über die Etablierung des neuen Amtes hinaus „müssen wir sehen, ob unsere Abteilungsstrukturen wirklich den Bedarfen entsprechen“.

 

Ähnliche Lösungen in anderen Bistümern

 

In Deutschland haben bislang neben Münster nur vier weitere Bistümer, nämlich München, Hamburg, Eichstätt und Bamberg, die Leitung ihrer Verwaltung in die Hände von Laien gelegt. Im Generalvikariat Münster werden mittlerweile auch sämtliche Hauptabteilungen von Laien geleitet.

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