Sebastian Netta macht mit rollender Bühne Station im Friedenspark

„Lit:Natur“ in Ladbergen: Westfälischer Frieden und Lokalpatriotismus

„Lit:Natur“ macht Station in Ladbergen. | Video: Michael Bönte

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Die Kulturkirche der Pfarrgemeinde St. Christophorus in Ladbergen ist eine von acht Gewinnern einer Veranstaltung von „Lit:Natur“. Sebastian Netta war mit seiner rollenden Klein-Bühne und professionellen Künstlern angereist, um einen musikalisch-literarischen Abend zu gestalten. Der Westfälische Frieden und der westfälische Lokalpatriotismus waren Themen: „Friede, Freude, Eiserkuchen“.

Ladbergen, Friedenspark, mitten im Grünen – die rollende Bühne steht, die Klappstühle mit der Aufschrift „Lausch-Sitz“ sind aufgestellt, die Getränke sind gekühlt. Das Programm des musikalisch-literarischen Abends steht schon viel länger. Musiker Sebastian Netta hat sich schon vor einigen Wochen mit Initiatoren der Kulturkirche in der Pfarrgemeinde St. Christophorus zusammengesetzt, um das Thema der Veranstaltungen zu erarbeiten.

Das ist das Konzept von „Lit:Natur“: Weil sich Netta um alles andere kümmert, vom Equipment, über die Werbung bis hin zu den professionellen Künstlern, bleibt für die Akteure vor Ort nur die inhaltliche Abstimmung mit ihm. „Wir haben gemeinsam herausgefunden, welche Anliegen sie haben“, sagt der Organisator. „Damit kann so eine Veranstaltung in einer Pfarrgemeinde auch eine gute Initialzündung für eine weitere Auseinandersetzung sein.“

Eiserkuchen und Westfalenstolz

Acht Mal hat Netta in diesem Sommer gemeinsam mit „Kirche-und-Leben.de“ das Freiluft-Event an katholische Einrichtungen im Bistum Münster verlost. In Ladbergen haben sie sich auf ein eher seichtes Thema geeinigt: „Friede, Freude, Eiserkuchen“. Im Jahr des 375. Jubiläums des Westfälischen Friedens wird das historische Ereignis in den Blick genommen werden. Mit dem traditionellen westfälischen Gebäck kommt ein gewisser Lokalpatriotismus ins Spiel.

Der ist aus den Beiträgen von Kabarettist Stefan Keim deutlich herauszuhören. Besonders die Rivalität zwischen Westfalen und den Rheinländern wird ordentlich aufs Korn genommen: „…Gott schied das Licht von der Finsternis und nannte es Westfalen, die Finsternis aber nannte er Rheinland…“, hat er die Schöpfungsgeschichte umgeschrieben. Gitarrist und Sänger Markus Gahlen rahmt die Worte musikalisch ein.

Nicht schwer, sondern einfach schön

Es geht hier nicht um den schweren Inhalt, sondern um die Ausstrahlung einer solchen Veranstaltung, sagt Alexander Fenker, der mit dem Team der Kulturkirche das Losglück hatte, die „Lit:Natur“ nach Ladbergen holen zu können. „Die Leute sollen merken, wie gut unsere Angebote sind, und erleben, dass Kirche nach draußen auf die Menschen zugeht.“ Dass die Kirche bunt sein kann, leicht, mehr ist als der Sonntagsgottesdienst, sagt er. „Heute Abend geht es darum, einfach etwas Schönes in der Natur zu genießen – wenn jemand dann sagt, dass er auch mal wieder in die Kirche gehen möchte, gern!“

Dass es „etwas Schönes“ wird, liegt neben dem hohen Niveau der Künstler auch an der Kulisse und dem Rahmen, den die Ladberger der „Lit:Natur“ geben. Sie haben ihr Picknick mitgebracht, die kühlen Getränke helfen gegen die sommerliche Hitze, Enten quaken auf dem benachbarten Teich. Und natürlich ist der Heimatverein dabei und versorgt die etwa 100 Zuschauer mit frisch gebackenem Eiserkuchen.

Geringer Aufwand, tolles Erlebnis

So etwas kommt gut. Vom „geringen Aufwand mitten in der Natur“ ist Annette Düsing begeistert. „Es muss nicht aufwendig sein, es muss nicht groß sein – das Wenige hier ermöglicht so etwas Tolles.“ Der westfälisch derbe Humor der Texte trifft die Zuschauer ins Herz. Es wird viel gelacht. Und in den Pausen noch mehr gequatscht. Eine Gemeinschaft hat sich zusammengefunden, um leichte Kultur zu erleben. Und damit auch Kirche einmal anders.

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