Reaktion auf die Studie für evangelische Kirche und Diakonie

Missbrauchsbetroffene fordern übergeordnete EKD-Stelle, die durchgreift

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Nach der Vorstellung der Missbrauchsstudie rufen Betroffene sexualisierter Gewalt die Evangelische Kirche in Deutschland dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und verbindliche Standards in den Landeskirchen durchzusetzen.

Vertreter von Betroffenen sexualisierter Gewalt rufen die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf, Konsequenzen aus der Missbrauchsstudie zu ziehen. Bei der Vorstellung der „Forum“-Studie unterstrichen Katharina Kracht und Detlef Zander die Bedeutung der Betroffenenbeteiligung an Aufdeckung und Aufarbeitung von Missbrauch. Nun liege es an der EKD, verbindliche Standards in den Landeskirchen durchzusetzen.

Zander betonte, durch den Umgang der evangelischen Landeskirchen mit Betroffenen würden immer noch Menschen retraumatisiert. EKD und Diakonie müssten Verantwortung übernehmen. „Wer jetzt den Schuss noch nicht gehört hat, der muss sich fragen, ob er am rechten Platz ist“, sagte Zander, der als Kind und Jugendlicher in einem evangelischen Heim missbraucht wurde.

„Kann nicht sein, dass jede Landeskirche macht, was sie möchte“

Die föderale Struktur der evangelischen Kirche sei ein „Grundpfeiler für sexuelle Gewalt“, betonte der Betroffenensprecher. Dadurch würden Aufklärung und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt verhindert. Man brauche eine übergeordnete Stelle mit Durchgriffsrechten: „Es kann nicht sein, dass jede Landeskirche machen kann, was sie möchte.“

Kracht, die als Beirätin des Forschungsverbunds mitgewirkt hat, lobte die Einbindung von Betroffenen bei der Erstellung der Studie. Sie hob hervor, das Narrativ, die katholische Kirche sei stärker von sexuellem Missbrauch betroffen als die EKD, sei nicht mehr haltbar. Dennoch sei die „Forum“-Studie nicht nur an den Zahlen zu messen, deren Erhebung bereits im Vorfeld kritisch beurteilt worden war. Zahlen seien nicht wichtiger als die Betroffenen.

„Es fehlt an Interesse“

Kracht kritisierte, es sei zu schnell von Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs die Rede. Dabei fehle es an Kompetenz und gegebenenfalls auch an Interesse. Die EKD hätte längst Handreichungen erstellen können, um Landeskirchen zu Nachforschungen anzuhalten: „Wenn solche Nachforschungen nicht angestellt werden, bleiben Täter im Dunkeln.“ Kracht wurde nach eigenen Angaben von einem verheirateten Pfarrer als Jugendliche missbraucht.

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