Aussagen zu Verfehlungen früherer Erzbischöfe

Neue Tafel mit Missbrauchs-Hinweisen im Paderborner Dom gestohlen

  • Wenige Tage nach dem Anbringen ist die Missbrauchs-Hinweistafel in der Krypta des Paderborner Doms gestohlen worden.
  • Zuvor hatte es massive Kritik an der Tafel gegeben, unter anderem von zwei leitenden Ordensfrauen.
  • Das Schild, das Domkapitel und Betroffene beschlossen hatten, solle zeitnah wieder aufgestellt werden, hieß es.

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Wenige Tage nach dem Anbringen ist die Missbrauchs-Hinweistafel in der Krypta des Paderborner Doms gestohlen worden. Der Vorfall habe sich vermutlich am Sonntag ereignet, sagte ein Sprecher des Erzbistums Paderborn.

Der Text des an einem Aufsteller angebrachten Schildes wies auf Fehlverhalten der in der Krypta bestatteten früheren Erzbischöfe im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt hin. Die Tafel hatte für Diskussionen gesorgt. Sie solle zeitnah wieder aufgestellt werden, hieß es.

Kritik zweier Ordensfrauen an der Tafel

In der vergangenen Woche hatte es massive Kritik zweier Ordensfrauen an der Hinweistafel gegeben. Die aus dem Erzbistum Paderborn stammende Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Schwester Anna Mirijam Kaschner, hatte sie als "Schuldtafel" bezeichnet, mit der "I.N.R.I"-Schmähinschrift am Kreuz Jesu verglichen und den Paderborner Hinweis als "Zeichen tiefen Unglaubens" kritisiert.

Die Generaloberin der Paderborner Vincentinerinnen, Schwester Katharina Mock, beklagte, die Hinweistafel sei ein Zugeständnis an den "Zeitgeist", mit dem die verstorbenen Erzbischöfe öffentlich gebrandmarkt würden.

Vorfall mit Hakenkreuz

In der Kathedrale wurde laut dem Sprecher zudem ein in eine Mauer geritztes Hakenkreuz entdeckt. In diesem Fall habe das Erzbistum Anzeige erstattet und der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen. Einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen in der Krypta und an der Wand gebe es vermutlich nicht. Das Hakenkreuz sei inzwischen abgedeckt worden und nicht mehr sichtbar. Zuerst hatte die "Neue Westfälische" über die Vorfälle berichtet.

Die für 2,5 Millionen Euro restaurierte Krypta war am 16. Juni wieder eröffnet worden. Die Hinweistafel hatte das Domkapitel im Einvernehmen mit der Betroffenenvertretung im Erzbistum anbringen lassen.

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