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Papst Franziskus hat für ein Ende der Corona-Pandemie gebetet. Damit schloss er sich einer Initiative auch anderer Religionen an. In Deutschland haben sich Religionsvertreter mit einem Video an dem gemeinsamen Gebet beteiligt.
Papst Franziskus hat für ein Ende der Corona-Pandemie gebetet. „Als Männer und Frauen jeder Glaubensrichtung vereinigen wir uns heute im Gebet, um die Gnade der Heilung zu erbitten“, sagte er am Donnerstag bei der Morgenmesse im Vatikan. Alle Menschen eine dieser Moment des Schmerzes und der Tragödie, erklärte er am gemeinsamen Gebetstag, der vom „Ausschuss für menschliche Brüderlichkeit“ angeregt worden war. Der 14. Mai ist in der katholischen Kirche zugleich der Gedenktag der heiligen Corona, die im zweiten oder dritten Jahrhundert gelebt hat und schon lange als Schutzpatronin gegen Seuche nangerufen wird.
Der Ausschuss der drei großen monotheistischen Religionen war aus einer gemeinsamen Initiative von Franziskus und dem Kairoer Groß-Imam Ahmad al-Tayyeb, der höchsten Autorität des sunnitischen Islams, entstanden. Beide hatten im vergangenen Jahr ein Grundlagendokument über Brüderlichkeit und friedliches Zusammenleben unterzeichnet.
Franziskus: Es gibt viele andere Pandemien
Der Papst erinnerte an die vielen Todesopfer und wies auf die gravierenden wirtschaftlichen Folgen der Epidemie hin. Gleichzeitig warnte er davor, beim Umgang mit dem Coronavirus „die vielen anderen Pandemien“ zu vergessen. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres seien 3,7 Millionen Menschen an Hunger gestorben. „Es gibt viele andere Pandemien, an denen Menschen sterben, und wir bemerken es nicht, wir schauen weg.“
Auch der Weltkirchenrat hatte seine Mitglieder zur Teilnahme an dem Gebetstag aufgerufen. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) gehört als Vertreter von 350 protestantischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen dem „Ausschuss für menschliche Brüderlichkeit“ an, der den Gebetstag angeregt hatte.
Gebet auch in Deutschland
In Deutschland haben sich Vertreter der Religionen mit einem gemeinsamen Video am weltweiten Gebetstag gegen die Corona-Pandemie und deren Folgen beteiligt. „Wir wollen alle zusammen Gott anrufen: In dieser Zeit der Unsicherheit und Krankheit bitten wir um Deinen Schutz und Segen“, betete etwa der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing: „In deinem Sohn Jesus Christus hast du uns gezeigt, wie wir leben können ohne Angst, sondern in Fürsorge um andere und in der Hinwendung zu Menschen in Not.“
Bätzing, der auch die Unterkommission für den Interreligiösen Dialog in der Bischofskonferenz leitet, rief zum Gebet für alle besonders betroffenen und geforderten Menschen in dieser außergewöhnlichen Zeit auf. Unter anderem nannte er Kranke und Verstorbene, Senioren, Kinder und Familien sowie alle Menschen in Pflege, Gesundheitswesen und in der Versorgung. Außerdem erwähnte er die Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft, alle Menschen in seelischer oder wirtschaftlicher Not sowie arme und leidende Menschen in anderen Ländern der Welt.
Muslime: Virus kennt keine Grenzen
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ergänzte für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), es sei wichtig in diesen Zeiten, „dass wir als Religionen eintreten für die Würde der Menschen“. Dabei gehe es nicht nur um die körperliche, sondern auch um die seelische Gesundheit.
Das Virus kenne keine Grenzen, daher müssten auch alle Religionen gemeinsam beten und sich zusammen engagieren gegen alles Leid, das die Pandemie verursache, betonte Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, und lobte die „wunderbare Initiative“.
Rabbiner Andreas Nachama steuerte einen jüdischen Klagegesang bei. Darüber hinaus beteiligten sich Vertreter der Buddhisten, der Bahai-Gemeinde und des Runden Tisches der Religionen in Deutschland, der die Aktion in der Bundesrepublik initiiert hatte.