Gottesdienst 60 Jahre nach Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils

Papst Franziskus mahnt „Rückkehr zum Konzil“ und Einheit der Kirche an

  • Mit einem feierlichen Gottesdienst im Petersdom hat Papst Franziskus an den Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzil vor 60 Jahren erinnert.
  • Dabei rief der Papst eindringlich dazu auf, Polarisierungen in der Kirche zu überwinden.
  • Die katholische Kirche solle zum Konzil zurückkehren.

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Mit einem feierlichen Gottesdienst im Petersdom hat Papst Franziskus an den Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzil vor 60 Jahren erinnert. Dabei rief der Papst eindringlich dazu auf, Polarisierungen in der Kirche zu überwinden.

Zu oft hätten sich Christen nach dem Konzil „für eine Seite in der Kirche entschieden“ und damit „das Herz ihrer Mutter zerrissen“. Statt Diener aller habe man „Anhänger der eigenen Gruppierung“ sein wollen: „Progressive und Konservative statt Brüder und Schwestern“, Anhänger der „Rechten oder der Linken statt Jesus zugehörig“. Es sei der Teufel, der „das Unkraut der Spaltung säen“ wolle.

„Weder Progressivismus noch Traditionalismus“

Beim Zweiten Vatikanischen Konzil habe sich die Kirche zum ersten Mal in der Geschichte dem Nachdenken über ihr eigenes Wesen und ihre Sendung gewidmet und sich dabei neu als Volk Gottes und als Leib Christi entdeckt.

Dennoch bestehe weiter „die Versuchung, dass wir vom eigenen Ich statt von Gott ausgehen, dass wir unsere Ziele über das Evangelium stellen, uns vom Wind der Weltlichkeit mitreißen lassen und den Moden der Zeit hinterherjagen, dass wir die Gegenwart ablehnen, die uns die Vorsehung schenkt, und uns nach der Vergangenheit umwenden“. Weder „der Progressivismus, der sich der Welt anpasst, noch der Traditionalismus, oder die Rückwärtsgewandtheit, die einer vergangenen Welt nachtrauert“, seien Beweise der Liebe.

„Konzil hat Tradition wiederentdeckt, ohne in ihr zu erstarren“

Der Papst rief die Kirche auf, zum Konzil zurückzukehren, „das den lebendigen Fluss der Tradition wiederentdeckt hat, ohne in den Traditionen zu erstarren“. Das bisher letzte weltweite Konzil war am 11. Oktober 1962 von Papst Johannes XXIII. eröffnet worden, es hatte weitreichende Reformbeschlüsse gefasst.

Zu Beginn des Gottesdienstes 60 Jahre später zogen mehrere hundert Priester, Bischöfe und Kardinäle in feierlicher Prozession in den Petersdom ein und erinnerten damit an den Einzug der mehr als 2.000 Konzilsväter. Damals wurde Papst Johannes XXIII. in einer Sänfte getragen, diesmal lagen seine sterblichen Überreste in einem Glas-Sarkophag aufgebettet im Altarraum des Petersdoms.

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