Mittagsgebet nur per Video-Schalte

Papst hat Grippe, will aber trotzdem zur Weltklimakonferenz nach Dubai

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Papst Franziskus hat das Mittagsgebet am Sonntag per Video-Schalte gehalten. Krankheitsbedingt sagte er nur wenige Worte. An seinen Reiseplänen hält er fest.

Franziskus scheint schwerer erkrankt als zunächst angenommen. Am Sonntag zeigte sich der Papst nur per Video-Schaltung und im Sitzen aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Santa Marta. An seinen Reiseplänen zur Weltklimakonferenz hält er aber fest.

Beim Mittagsgebet ließ der Papst einen Text verlesen, in dem es heißt: „Am kommenden Wochenende werde ich in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen, um am Samstag beim Weltklimagipfel in Dubai zu sprechen. Ich danke allen, die diese Reise mit ihrem Gebet begleiten und die sich dafür engagieren, die gemeinsame Umwelt zu retten.“

Papst verweist auf die Lunge

Zu Beginn des sonntäglichen Gebets bat Franziskus die Menschen auf dem Petersplatz um Entschuldigung: „Heute kann ich nicht ans Fenster treten, weil ich dieses Problem mit der Entzündung der Lungen habe.“ Dabei deutete er mit der rechten Hand auf seinen linken Lungenflügel, an der Hand war ein Infusionszugang zu sehen.

Die Auslegung zum Sonntagsevangelium las der Papst nicht selbst, sondern Prälat Paolo Braida, der häufig Ansprachen für ihn schreibt. Franziskus stellte ihn augenzwinkernd vor: „Er kennt diese Gedanken gut, denn er hat sie geschrieben. Er macht das immer sehr gut.“ Der Papst selbst beschränkte sich auf das Vorbeten des zwei Minuten dauernden Angelus-Gebets.

Am Samstag im Krankenhaus

An einigen Stellen des Auftritts war der Papst hörbar kurzatmig, zweimal hustete er kräftig. Am Ende bat Franziskus die Gläubigen wie immer darum, für ihn zu beten. Am Vortag war Franziskus laut Vatikan in einer Klinik untersucht worden.

Er habe sich im kirchlichen Krankenhaus auf der Tiberinsel in Rom einer Computer-Tomografie unterzogen. Es sei darum gegangen, „das Risiko von pulmonaren Komplikationen auszuschließen“. Da der Befund negativ gewesen sei, sei der Papst in den Vatikan zurückgekehrt.

Freude über Waffenruhe in Israel und Gaza

In seiner politischen Botschaft am Sonntag, auch sie verlesen von Prälat Braida, drückte Franziskus Freude über die Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen aus: „Danken wir heute Gott, weil es endlich einen Waffenstillstand gibt und einige Geiseln freigelassen wurden.“

Der Papst rief dazu auf, für die Freilassung aller Geiseln, für humanitäre Lieferungen in den Gazastreifen und für Dialog zu beten. Er sei der einzige Weg zum Frieden: „Wer nicht reden will, der will auch keinen Frieden.“

Erinnerung an historischen „Völkermord“ in der Ukraine

Zuvor hatte der Papst an die Leiden in der Ukraine erinnert und an den „Holodomor“. Bei dieser vor 90 Jahren unter Diktator Josef Stalin herbeigeführten Hungersnot waren mehrere Millionen Menschen in der Ukraine verhungert.

Der Papst bezeichnete dies als „einen vom sowjetischen Regime verübten Völkermord“. Die Wunde von damals werde durch die Grausamkeiten des aktuellen Krieges verschlimmert.

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