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In Lohne baut die Pfarrei St. Gertrud für 11,5 Millionen Euro ein neues Begegnungszentrum. Der Bau ist auch Ergebnis des neu erarbeiteten Pastoralplans.
Einladend solle es werden – das ist die Idee. Mitten in Lohne entsteht gerade das neue Begegnungszentrum der Kirchengemeinde St. Gertrud. Direkt unterm Kirchturm ist eine etwa 1850 Quadratmeter große Fläche zur Baustelle geworden, auf der ein dreistöckiges Haus mit Platz für Bücherei, Pfarrsaal, Gruppenräume, ein Café und die Räumlichkeiten des Seelsorgepersonals und der Verwaltung gebaut wird. Das Einladende, das Helle und Großräumige sind kein Selbstzweck, sagt der Verwaltungsleiter der Gemeinde, Rainer Meyer. „Sie sind pastorales Konzept.“
Als vor mehr als sechs Jahren der Pastoralplan für St. Gertrud mit den vier Gemeindeteilen entstand, haben die Gremien bewusst auf die Entwicklungen in der Kirche geschaut, sagt Meyer. „Der Weg führt weg von der Volkskirche, hin zu einer Kirche für das Volk.“ Was bedeutet, dass auch im katholisch geprägten Oldenburger Land künftig die Strukturen und Automatismen wegbrechen werden, die die Menschen automatisch in Kontakt mit der Kirche bringen. „Wir wollen deshalb einen neuen Ort für diesen Kontakt schaffen, an dem jeder eingeladen ist, Kirche zu erleben – ohne gleich in einer Kirche zu stehen.“
Großprojekt für lockeren Kontakt mit der Kirche
Die Lage des Begegnungszentrums passt zur Idee. Das Areal, das auch einen großen Außenbereich haben wird, schließt den Ring um St. Gertrud mit Kirchplatz und Einkaufspassage. „Laufkundschaft“ würde der Geschäftsmann die Zielgruppe nennen. „Alle Menschen aus Lohne“, nennt es Meyer. Das ist ein entscheidender Unterschied: „Sie sollen hierherkommen, um einen Kaffee zu trinken, ein Buch zu lesen, an Veranstaltungen teilzunehmen.“ Ein einfacher, lockerer Kontakt mit Kirche. Wer neugierig wird, darf gern mehr erfahren und erleben, welche pastoralen Angebote es in der Gemeinde gibt.
Ein Großprojekt ist dafür entstanden – angefangen mit dem Erwerb eines benachbarten Grundstücks über die Abrissarbeiten, die im August begannen, bis zum Neubau, der Ende 2025 abgeschlossen sein soll. Konkret: Ein altes Backhaus, die Küsterei und das alte Verwaltungsgebäude wurden abgerissen, um für das neue Gebäude Platz zu schaffen. Eine Tiefgarage musste für den erforderlichen Parkraum eingeplant werden.
Bisheriges Pfarrzentrum wird verkauft
Viel Veränderung steht an. Was nicht von allen einfach durchgewunken wurde, sagt Meyer. „Erneuerungen sind nie leicht – damit haben sich auch Menschen aus der Gemeinde schwergetan.“ Er gibt zu, dass dabei auch von Seiten der Planer nicht immer alles glattlief. „Wir haben Dinge manchmal nicht ordentlich kommuniziert.“ Gemeindetreffen und offene Diskussionen aber hätten am Ende dazu geführt, dass das Projekt mittlerweile auf einem „soliden Fundament der Akzeptanz“ stehe. „Das muss sein, weil die Idee sonst nicht funktionieren würde.“
Die Idee muss von allen mitgetragen werden, auch weil der Neubau Auswirkungen auf das gesamte Gebäudekonzept der Großpfarrei mit etwa 16.000 Mitgliedern hat. Alle bestehenden Räumlichkeiten auch in den einzelnen Gemeindeteilen werden mit dem Projekt auf den Prüfstand gestellt. „Wir schauen parallel, wie wir dort mit den Immobilien umgehen werden.“ Fest steht bereits, dass das bisherige Pfarrzentrum an der St.-Getrud-Kirche verkauft wird. Verkäufe, Umnutzungen oder Vermietungen sind auch an anderen Orten eine Option. „Wichtig ist uns, dass in jeder Pfarrei Räume bleiben, um vor Ort kirchliches Leben weiter zu ermöglichen.“
11,5 Millionen Euro Gesamtkosten
Das Trennen von bisherigen Liegenschaften und Immobilien ist auch wichtiger Bestandteil der Finanzierung. Etwa 11,5 Millionen Euro wird der Bau insgesamt kosten. Von Stadt und Land können Zuschüsse von etwa drei Millionen Euro erwartet werden. Bleiben 8,5 Millionen Euro, die das Offizialat in Vechta und die Kirchengemeinde gemeinsam stemmen müssen. „Wir sind zwar keine arme Pfarrei, aber so etwas können auch wir nicht einfach so zahlen.“
Wer die Zeichnungen der Architekten sieht, kann sich gut vorstellen, welche Anziehungskraft der moderne Bau mit hohen Glasfronten, hohen Decken und Außengastronomie haben wird. Das alles soll nicht nur fürs Licht durchlässig sein, sagt Meyer. „Wir wollen offen sein, auch für Nutzungen durch andere Vereine und Gruppen.“ Genau das ist das pastorale Konzept dahinter: „Schauen, wie die Menschen künftig auf ihrem Lebensweg mit uns in Kontakt kommen können.“