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Pater Manfred Kollig (60), zurzeit Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Münster, wird neuer Generalvikar des Erzbistums Berlin. Der dortige Erzbischof Heiner Koch ernannte den Ordensmann, der zu den so genannten „Arnsteiner Patres“ gehört, zum Nachfolger von Tobias Przytarski (57), der an Allerheiligen neuer Dompropst an der Kathedrale St. Hedwig in der Bundeshauptstadt wurde. Pater Manfred Kollig soll am 1. Februar 2017 in sein neues Amt eingeführt werden, wie Erzbischof Koch am Donnerstag in Berlin mitteilte.
Kollig war 2010 von Bischof Felix Genn zum Seelsorgeamtsleiter in Münster bestellt worden. Schon diese Entscheidung galt als ungewöhnlich, weil der Ordensgeistliche nicht zum Bistums-Klerus gehörte, gleichwohl für die Gestaltung der Pastoral in der Diözese verantwortlich wurde. Zuvor war er vier Jahre lang Leiter der Abteilung Schulpastoral in der Hauptabteilung Schule und Erziehung des Bischöflichen Generalvikariats.
Bekannte aus Weltjugendtagszeiten
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch kennt Pater Kollig spätestens aus seiner Zeit als Generalsekretär des Weltjugendtags 2005 in Köln, bei dem Kollig für die Gottesdienste mit Papst Benedikt XVI. verantwortlich war. Dass Koch nun seinen Generalvikar nicht aus dem bistumseigenen Klerus beruft, ist deutschlandweit einzigartig.
Der neue Berliner Generalvikar, der künftig als Stellvertreter des Erzbischofs die Verwaltung der Diözese leitet, wurde 1956 in Koblenz geboren. Seit 1974 gehört er zur Ordensgemeinschaft von den heiligsten Herzen Jesu und Mariä („Arnsteiner Patres“). Nach seinem Studium der Theologie und der Pastoraltheologie in Münster leitete er vier Jahre die Jugendbegegnungsstätte seines Ordens in Arnstein. Ab 1987 arbeitete Pater Manfred als Schulseelsorger am Gymnasium St. Christophorus in Werne und als Referent im Generalvikariat Münster.
1994 wurde er zum Mitglied der Generalleitung der Ordensgemeinschaft mit Sitz in Rom gewählt. Im Jahr 2000 kehrte er zurück nach Werne. 2004 übernahm er zudem das Amt des Provinzökonoms seines Ordens.
Seit 2011 war Kollig auch Geistlicher Beirat des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster, des höchsten Laiengremiums aus Vertretern der Pfarreien und Verbände in der Diözese.
Was bewegt die Menschen?
Eine seiner Hauptaufgaben der letzten Jahre war die Erstellung des Diözesanen Pastoralplans und dessen Vermittlung in den Gemeinden. Gegenüber Kirche+Leben sagte er in dem Zusammenhang, die Kirche im Bistum Münster sei gefordert, noch genauer wahrzunehmen, was Menschen bewegt, was sie von der Kirche erwarten und was sie an ihr kritisieren. Er spreche bewusst von „den Menschen“. Es genüge nicht, „nur auf die Kirche“ zu schauen, und selbst dort oft nur auf eine „kleine Minderheit“. Katholiken seien von Jesus her „zum Dienst für alle berufen“.
Das Erzbistum Berlin ist mit rund 31.000 Quadratkilometern das nach Hamburg flächenmäßig zweitgrößte Bistum in Deutschland. Von den knapp 410.000 Katholikinnen und Katholiken leben rund 80 Prozent im Ballungsraum Berlin. Jeder fünfte ist nicht-deutscher Muttersprache. Nur neun Prozent der Bürger in der Hauptstadt sind katholisch - allerdings mit steigender Tendenz.