Die großen Gruppen-Wallfahrten fielen auch im zweiten Corona-Jahr aus

Pilger-Zahlen in Bethen nahezu stabil – dank der Einzelpilger

  • Im Wallfahrtsort Bethen fielen die großen Wallfahrten wegen Corona aus.
  • Einzelpilger zum Gnadenbild der Schmerzensmutter kamen weiterhin.
  • Wallfahrtsrektor Dirk Költgen konnte sogar neue Ideen verwirklichen.

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„Es geht wieder los!“ Pfarrer Dirk Költgen lacht. Nein, der Aufdruck auf dem Wallfahrtsplakat stamme nicht von ihm. Die traditionelle Großeltern-Enkel-Wallfahrt am 16. Oktober hatte so geworben.

Aber der Satz drückt auch etwas die Erleichterung aus, die der Wallfahrtsrektor von St. Marien Bethen am Ende dieser Wallfahrtssaison spürt. Denn Pilgergruppen können wieder in den kleinen Ort bei Cloppenburg kommen, wenn sie sich an die Corona-Regeln halten. Und die waren im Kreis Cloppenburg in diesem Jahr sehr streng; oft verzeichnete man dort bundesweite Spitzenwerte bei den Infektionszahlen.

Költgen erinnert sich gut: „Der Montag der Karwoche war der schlimmste Tag.“ Ab dann galt: In der Wallfahrtsbasilika zehn Quadratmeter Abstand um jeden Menschen, kein Gesang erlaubt. Höchsten 50 Menschen in einer Kirche mit Platz für mehr als 400. Nicht die gewohnten feierlichen Gottesdienste, die auch überregional Menschen anziehen.

 

Frauen kamen nicht

 

Auch die Eröffnung der Wallfahrtssaison im Mai war überschattet, berichtet Költgen. „Die großen Wallfahrten der Verbände fielen ja alle aus.“ So kommen normalerweise mehrere als 1.000 Frauen im Sommer zur Landes-Frauenwallfahrt – dieses Jahr nicht. „Traurig“, findet Költgen.

Trotz allem sei die Gesamtzahl der Pilger nach Bethen in diesem Jahr kaum zurückgegangen, berichtet Költgen. Gut 100.000 Menschen kommen jedes Jahr, schätzt der Wallfahrtsrektor. Trotz Corona seien es dieses Jahr kaum zehn Prozent weniger gewesen.

 

Viele Einzelne pilgern

 

Die Gnadenkapelle in Bethen.
Die Gnadenkapelle in Bethen war trotz Corona Ziel von fast 100.000 Pilgern. | Foto: Franz Josef Scheeben

Der Grund: „Bethen lebt von den vielen Einzelpilgern.“ Von Gläubigen also, die einzeln zur Gnadenkapelle auf dem Wallfahrtsplatz kommen und vor dem Bild der Schmerzensmutter beten.

Menschen sind wohl seit dem frühen 14. Jahrhundert dorthin gepilgert, während der Reformation kam die Wallfahrt zum Erliegen. Erst die Errichtung der Gnadenkapelle 1669 führte zu einem Aufschwung.

 

Kapelle zu klein

 

In der Gnadenkapelle hat Költgen auch immer gerne Gottesdienste gefeiert. Die aber sind noch unmöglich. Abstand halten kann man in der kleinen Kapelle mit 24 Plätzen nämlich nicht. Nur fünf Menschen dürften dort aktuell gleichzeitig hinein. Da bleibe neben Priester und Messdiener kaum Platz für die Gemeinde.

Költgen spricht aber nicht von einer düsteren Wallfahrtssaison. Vielmehr erinnert er sich an „sehr schöne Tage“. An den Antoniusdienstag im Juni etwa. Da lud er zusammen mit Sabine Orth vom Offizialat Vechta Paare zum Gottesdienst und zum Paarsegen ein.

 

Liebesschlösser bleiben

 

An einem frisch montierten Gitter an einer Begrenzungswand des Wallfahrtsplatzes konnten die anschließend „Liebesschlösser“ aufhängen. Das Gitter soll dauerhaft hängen bleiben. Wieder ein Anziehungspunkt für Einzelpilger. Die im Wallfahrtsort ein Symbol ihrer Liebe als Paar hinterlassen möchten.

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