Geistliche im Bistum Münster über ihren Dienst zwischen Kirchenfrust und Hoffnung

Priester in dieser Zeit: Wie geht es Ihnen, Pfarrer Hendricks?

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Sie sind in den Gemeinden für viele nach wie vor das offizielle Gesicht der katholischen Kirche: die Priester. Wie gehen sie mit der Kritik um, die sie persönlich abbekommen? Wie erleben sie ihren Dienst zwischen Frust und Hoffnung? Das hat "Kirche-und-Leben.de" Priester im Bistum Münster gefragt und stellt die Ergebnisse an jedem Tag dieser Woche bis Pfingsten vor. Hier sind die Antworten von Thorsten Hendricks, Pfarrer in Duisburg. Mit diesem Beitrag endet unsere Serie.

Wie gehen Sie damit um, Kirchenfrust und -wut ganz persönlich abzubekommen?

Schon in den letzten Jahren gab es immer mal wieder - hier im Duisburger Westen in einem säkularen Umfeld - Kirchenfrust. Wut ist nun noch dazu gekommen; gerade auch bei vielen, die sich bisher ehrenamtlich engagierten. Für mich persönlich kommt im Stundengebet und in den Schrifttexten des Tages gerade auch diese Erfahrung zur Sprache und ich kann das so für mich kompensieren. Dazu helfen mir Auszeiten - wie jetzt gerade als Kurpastor auf Norderney, Abstand zu gewinnen und trotzdem nahe bei den Menschen in einem niederschwelligen Format (Urlaub, Reha, Kur) zu sein.

Was bedeutet es für Sie, in dieser Zeit Priester zu sein?

Im Gespräch:
Thorsten Hendricks (43) ist Pfarrer in St. Franziskus Duisburg und Dechant. 2006 wurde er zum Priester geweiht. | Foto: privat
Thorsten Hendricks (43) ist Pfarrer in St. Franziskus Duisburg und Dechant. 2006 wurde er zum Priester geweiht. | Foto: privat

Als ich Pfingsten 2006 zum Priester geweiht wurde, habe ich mir den Primizspruch ausgewählt, der auch in der Sakristei vor Beginn der Messe zum Beispiel mit den Messdienern im Wechsel gesprochen wird: "Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat" (Ps 124,8). Dieses Wort aus den Psalmen hat mein ganzes priesterliches Leben bis heute begleitet: in allen Höhen und Tiefen, in allen Erfolgen und Herausforderungen. Die Spendung der Sakramente und die Begleitung der Trauernden ist mir gerade in diesen Krisenzeiten sehr wichtig und wertvoll geworden.  

Was macht Ihnen Hoffnung?

In einem Pastoralteam mit unterschiedlichen Menschen und Berufsgruppen (Pastoralreferenten, Pastoralassistentin, indischer Priester, Diakon im Zivilberuf) zu arbeiten und dabei zu spüren: wir leiden alle an der Kirche, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Jede*r von uns gibt seinen Teil zusammen mit vielen weiterhin ehrenamtlich Engagierten dazu, dass Kirche im Stadtteil lebendig bleibt.

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