Journalist beschreibt, was sie seiner Ansicht nach hätte tun können

Reinhold Beckmann: Katholische Kirche versagte in der Nazi-Zeit

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Der Journalist und Moderator Reinhold Beckmann nimmt in seinem neuen Buch auch die Rolle der katholischen Kirche in der Nazi-Zeit in den Blick. Er sagt, warum er damit nicht zufrieden ist, was heute in der Kirche falsch läuft - und warum er trotzdem Kirchenmitglied bleibt.

Die katholische Kirche hat nach Ansicht des Journalisten und früheren TV-Moderators Reinhold Beckmann in der Nazi-Zeit versagt. Angesichts ihrer damaligen gesellschaftlichen Bedeutung hätte sie eine Chance gehabt, dem Nationalsozialismus zu widerstehen und den Menschen in den Gemeinden mehr Schutz zu geben, sagte Beckmann der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Stattdessen versuchte sie mehr und mehr, den Nazis zu gefallen."

Kirchenobere hätten gemeint, den gemeinsamen Klassenfeind bekämpfen zu müssen, "den gottlosen Bolschewismus". Beckmann, selbst Katholik, urteilte: "Wie sich der Bischof von Osnabrück, Wilhelm Berning, in den Schoß der Nazis gelegt und sich bis zu seinem Tod nie davon distanziert hat, ist eine große Enttäuschung."

Was in der Kirche nach Beckmanns Ansicht falsch läuft

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Am morgigen Donnerstag erscheint Beckmanns Buch "Aenne und ihre Brüder". Darin erzählt er vom Leben seiner Mutter Aenne, deren vier Brüder im Zweiten Weltkrieg starben. Die Mutter wuchs in einem katholisch geprägten Dorf im Osnabrücker Land auf und war ihrem Sohn zufolge sehr gläubig. Entsprechend setzt er sich auch mit der Rolle der Kirche und ihrem Verhältnis zum nationalsozialistischen Regime auseinander.

"Heute hege ich an der Institution Kirche große Zweifel, unter anderem, weil sie nicht bereit ist, die widerlichen Übergriffe auf Kinder und Jugendliche aufzuarbeiten", sagte Beckmann. Die Führungs- und Organisationsstrukturen im Vatikan seien eine Katastrophe. "Aber ich bin weiterhin Mitglied der katholischen Kirche. Und ich glaube nach wie vor daran, dass es da oben eine besondere Kraft und Energie gibt", so der 67-Jährige, der als Kind Messdiener war.

Was die Kirche tun sollte

Um die Glaubwürdigkeit der Institution wiederherzustellen, braucht es nach Ansicht Beckmanns die konsequente Bereitschaft, wirklich aufzuräumen. Zudem sollte die Kirche vor allem dort sein, wo es den Menschen nicht gut geht. "Immerhin ist Papst Franziskus jemand, der betont, die Kirche müsse auf der Seite der Schwachen stehen."

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