Lehrer:innen im Bistum Münster über ihren Dienst zwischen Kirchenfrust und Hoffnung

Reli-Lehrende in dieser Zeit: Wie geht es Ihnen, Frau Hebben-Günther?

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Sie stehen abseits der klassischen Pfarrei-Angebote für Glaube und Kirche: Religionslehrerinnen und Religionslehrer. Sie bekommen die Kirchenkrise hautnah zu spüren. Wie geht es ihnen damit? Das haben wir fünf von ihnen gefragt. Ihre Antworten präsentiert „Kirche-und-Leben.de“ in dieser Woche, bevor am 13. Mai neue Religionslehrende die „Missio“, die offizielle bischöfliche Lehrbeauftragung, im Münsteraner Dom erhalten. Diesmal: Sarah Hebben-Günther aus Münster.

Wie gehen Sie damit um, Kirchenfrust und -wut ganz persönlich abzubekommen?

Es gibt so viel berechtigte Kritik und Zweifel, die ich zum Teil selber teile, dabei einen guten Weg zu finden ist schwierig. Es ist frustrierend, die Wut und Frustration abzufangen und in einer hierarchisch aufgebauten Struktur diese nicht weitergeben zu können oder grundlegend die vorgebrachte Kritik und Veränderungen umsetzen zu können. Manchmal ist man selbst einfach sprach-los.

Was bedeutet es für sie, in dieser Zeit Religionslehrer:in zu sein?

Im Gespräch:
Sarah Hebben-Günther. | Foto: privat
Sarah Hebben-Günther, Religionslehrerin an der Hildegardisschule in Münster. | Foto: privat

Es ist eine sehr große Herausforderung. Viele Schüler:innen sind so kirchenfern, haben keinen Bezug und keine Berührungspunkte mehr mit der Kirche und blocken beim Thema Religion sofort ab. Und doch werden existentielle Fragen und Sinnfragen gestellt, auf die die Schüler:innen Antwortmöglichkeiten verdienen und die wunderbare Gespräche im Unterricht entstehen lassen.

Was macht Ihnen Hoffnung?

Mir machen die kleinen Momente der Menschlichkeit Hoffnung. Die bedingungslose Hilfsbereitschaft in Zeiten von Krieg, Flucht, Katastrophen und unermesslichem Leid. Jede dieser Gesten, ob ganz klein oder sehr groß, geben mir jeden Tag Hoffnung.

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