Angebot der St.-Benedikt-Pfarrei zieht auch kirchenferne Menschen an

Segnung statt Tötung: Auch gerettete Tiere bei Segnungsfeier in Jever

  • Im oldenburgischen Jever (Kreis Friesland) sind gut zwei Dutzend Hunde und eine Katze gesegnet worden.
  • Die St.-Benedikt-Pfarrei hatte Tierhalter und ihre Lieblinge erstmals zu einem Tiersegnungsfest eingeladen.
  • Darunter waren auch Hunde, die vor Misshandlung oder Tötung im Ausland gerettet werden konnten.

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Sonja Lücke hatte ihre Mary auch mitgebracht zum Tiersegnungsfest. Die heute einjährige Terrier-Mischlings-Hündin ist ein sogenannter Tierschutz-Hund. Die Pastoralreferentin der St.-Benedikt-Pfarrei im oldenburgischen Jever (Kreis Friesland) hat ihn über eine Hilfsorganisation aus Osteuropa bekommen, oder besser: gerettet.

„Damit ist er der Misshandlung dort entgangen“, erklärt die junge Frau. Sie hatte sich vorher intensiv mit Tierleid und Tierschutz beschäftigt und sich bewerben müssen, den Hund aufzunehmen. „Es ist nicht illegal, sondern ganz offiziell“, betont sie.

Es gibt einen eigenen Ritus dafür

Ein Segen also wohl für das Tier, zu dem an diesem Wochenende ein weiterer hinzugekommen ist: Beim Tiersegnungsfest auf einer Gemeindewiese in Schortens. „Die ist umzäunt und einfach ideal dafür“, erklärt Sonja Lücke. Gemeinsam mit dem emeritierten Militärpfarrer Gerhard Schehr aus Wilhelmshaven hat sie die Feier und das anschließende Beisammensein organisiert.

Es war das erste Mal, dass die Pfarrei einen solchen besonderen Gottesdienst für Menschen mit ihren Tieren anbietet. Sonja Lücke kannte solche Feiern schon aus ihrer Heimatpfarrei in Münster-Hiltrup. „Wenn wir Menschen segnen, warum dann nicht auch unsere Tiere?“, fragt sie. Immerhin sehe das „Benediktionale“, das Buch der Kirche mit Vorlagen für Segensfeiern, auch eine für Tiere vor. Für die Pastoralreferentin steht das außer Frage: „Es sind alles Geschöpfe Gottes und ihnen steht der Segen Gottes zu.“

Auch gerettete Hunde waren dabei

Zum Beispiel Hündin Rona, mit der Nathalie Bresan aus Jever gekommen war. Die Frau erklärt: Sie habe Rona mit sechs Monaten aus einer Tierschutzstation in Spanien geholt. Das Tier sollte dort getötet werden, erzählt Bresan.

Sonja Lücke geht es außer um den Segen für die Tiere auch um die Menschen. „Die Feier war offen für Menschen jeglicher Konfession. Und vielleicht haben wir mit dem Angebot auch Menschen erreicht, die schon länger nicht mehr zur Kirche gekommen sind. Vielleicht gelingt es uns ja, über ihrer Tiere die Tür neu zu öffnen.“ Dazu diente auch das lockere Beisammensein nach dem Gottesdienst.

Zwei Dutzend Hunde und eine Katze

„Bringen Sie ihre pelzigen Freunde mit!“, hieß es in der Einladung. So einfach, wie sich das anhört, war die Planung des Gottesdienstes aber nicht. Sonja Lücke hatte sich zuvor eigens beim Veterinär- und Ordnungsamt erkundigt und deren Rat beherzigt: „Bitte nur Katzen und Hunde!“ hatten die Ämter geraten. „Weil sonst der Schutz der kleineren Tiere nicht gewährleistet ist.“ Auch mussten alle Halter Impfausweise mitbringen und Katzen nur in Transportboxen. Außerdem hatte die Gemeinde den „Tier-Notruf“ zum Gottesdienst eingeladen. Er war mit einem Info-Wagen dabei.

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